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Benedikt Neuschäffer, FSJler bei kbo

Mein Freiwilliges Soziales Jahr auf der Station 4c/Akut-Psychiatrie

Zusammenfassung: In der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Landsberg am Lech absolvieren regelmäßig junge Menschen ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Benedikt Neuschäffer erzählt von seinen Erfahrungen auf der Akut-Station und berichtet, warum er jetzt eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger bei kbo beginnen wird. 

Von Barbara Falkenberg am

Themen:

Was hat Dich dazu bewogen, ein Freiwilliges Soziales Jahr/FSJ zu absolvieren?

Benedikt Neuschäffer (BN): Nach meinem Abitur wollte ich nicht gleich mit dem Lernen in einem Studium weitermachen und so habe ich mich, in Absprache mit meinen Eltern, für etwas „Soziales und Sinnvolles“ entschieden. Als ein Bekannter meines Bruders von der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Landsberg am Lech schwärmte und mir ein FSJ dort empfahl, wurde ich sofort hellhörig. 

Hattest Du zuvor schon Einblicke in die Psychiatrie?

BN: In der Schule hat mir das Fach Psychologie sehr gefallen, hier habe ich erste Einblicke – allerdings sehr theoretischer Art – in die Psychiatrie erhalten. Sie hat mich fasziniert und ich wollte unbedingt die Praxis, vor allem auch die verschiedenen Krankheitsbilder, kennenlernen. Da passte es für mich sehr gut, in einer psychiatrischen Klinik ein FSJ zu absolvieren.

Hattest Du denn Vorstellungen davon, was Dich erwarten würde?

BN: Nein, ich wusste nicht, was ich hier machen würde, aber da ein Freund meines Bruders früher schon hier, auf der 4b, einer gerontopsychiatrischen Station, gearbeitet und immer überaus positiv berichtet hat, bin ich mit einem guten Gefühl gestartet.

Und wie waren Deine ersten Eindrücke?

BN: Super, ich bin vom gesamten Team sofort integriert worden, alle sind mir auf Augenhöhe, nicht etwa von oben herab, begegnet, obwohl ich ja noch keine Ahnung hatte (schmunzelt). Das war schon eine tolle Erfahrung und die Kollegen sind bis heute wahnsinnig nett und hilfsbereit. Und schon an meinem zweiten Tag habe ich erste Aufgaben übertragen bekommen, zum Beispiel, die Essenbestellungen ins Computersystem einzugeben.

Du hast auch Kontakt zu den Patientinnen und Patienten gehabt?

BN: Selbstverständlich! Mit vielen sogar, beispielsweise habe ich einigen gezeigt, wie sie ihre Betten richtig beziehen, mit anderen bin ich spazierengegangen, einige habe ich beim Einkaufen begleitet. Und wenn Zeit blieb, haben wir auch Brett- oder Kartenspiele herausgeholt. Es gab zuweilen auch längere Gespräche, die mich selbst persönlich sehr bereichert haben. Mir hat diese Beschäftigung mit den Patienten sehr gelegen und wenn ich dadurch die Pflegekräfte unterstützen und entlasten konnte, war das sehr befriedigend.

Du warst recht schnell ein Mitglied des Teams …

BN: Genau, man hat mich nie als „irgendeinen Praktikanten“ behandelt, ich bin ernst genommen worden, man hat mir vertraut und Verantwortung übertragen, das war von Anbeginn an ein schönes Gefühl.

Du hast demnach viele Erfahrungen sammeln können?

BN: Absolut. Vor allem, wie man mit Patienten, die unter den verschiedensten Krankheitsbildern leiden, umgehen muss. Man bekommt schnell ein Gespür dafür und das, was anfangs überaus ungewohnt und teilweise auch schwierig war, wurde schnell zu einer Selbstverständlichkeit. Ich muss zugeben, dass ich zunächst ein wenig Berührungsängsten hatte. Ich musste mich erst an alles, auch an den Stationsalltag, gewöhnen.

Gab es eine Erfahrung, an die Du Dich besonders gut erinnern kannst?

BN: Als ich gerade mal zwei Wochen da war, bin ich mit einer manischen Patientin einkaufen gegangen. Im Supermarkt hat sie mich dann grundlos angeschrien, dass ich ihre Aura stören würde. Ich war froh, als wir wieder zurück auf Station waren und habe es hautnah erlebt und gelernt, welche Ausdrucksform die manisch-depressive Erkrankung annehmen kann.

Hast Du auch in Schicht gearbeitet?

BN: Normalerweise nicht, meine Arbeitszeit war von 8 Uhr bis 16.12 Uhr. Aber ich durfte auf eigenen Wunsch auch mal beim Spätdienst dabei sein und bei einem Nachtdienst habe ich erfahren, wie ganz anders es ist, in der Nacht zu arbeiten – für mich war es gar nicht schwer, so lange wach zu bleiben.

Für Dich war das FSJ also insgesamt eine bereichernde Zeit?

BN: Ja, und ich habe ganz viel positives Feedback von den Patienten und von den Kollegen erhalten. Alle haben meine Hilfe sehr zu schätzen gewusst. Außerdem habe ich persönlich viele Vorurteile abbauen können und weil mich die Psychiatrie so begeistert hat, werde ich nun eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger bei kbo beginnen.

Benedikt, wir danken Dir für das Gespräch und wünschen Dir für die Zukunft alles Gute!

Interesse an einem FSJ in der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Landsberg am Lech?

Kontaktdaten

E-Mail: Personal.LMK(at)kbo.de

Telefon: 08191 333-4540

Weitere Interviews

Noah Kraus über sein FSJ bei den kbo-Lech-Mangfall-Kliniken.

Timo Albermann über sein FSJ auf der Gerontostation der kbo-Lech-Mangfall-Kliniken.