Ambulante psychiatrische Pflege weiter stärken
Zusammenfassung: Anfang November 2021 hat Stinne Fronius die Geschäftsführung des kbo-Ambulanten Psychiatrischen Pflegedienstes (kbo-APP) übernommen. Diese Aufgabe übt sie neben ihrer Tätigkeit als kaufmännische Leiterin des kbo-Isar-Amper-Klinikums aus. Wir haben mit ihr über die anstehenden Herausforderungen gesprochen.
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Seit 2019 sind Sie als kaufmännische Leiterin des kbo-Isar-Amper-Klinikums tätig. Was hat Sie motiviert, zusätzlich die Geschäftsführung des kbo-APP zu übernehmen?
Über das Angebot des Vorstands, die Geschäftsführung des kbo-APP zu übernehmen, habe ich mich sehr gefreut und übernehme gerne bei kbo Verantwortung für die Weiterentwicklung dieses ganz besonderen Versorgungsangebots.
Mit meiner langjährigen Berufserfahrung im Klinikumfeld – unter anderem als Stationsleitung in der psychiatrischen Pflege und als Leitung im Bereich Unternehmensentwicklung bei unterschiedlichen Trägern – und als kaufmännische Leitung am kbo-Isar-Amper-Klinikum bringe ich das notwendige Handwerkszeug zur Steuerung des kbo-APP mit.
Außerdem kenne ich die Anforderungen einer Klinik durch meine aktuelle Rolle sehr gut – was einen großen Vorteil darstellt, da Kliniken neben den Institutsambulanzen und niedergelassenen Fachärzten die wichtigsten Zuweiser für den kbo-APP sind. So kann ich im Idealfall zukünftig Vorteile für beide Seiten schaffen, indem wir die Schnittstellen zwischen der klinischen Akutversorgung und dem kbo-APP durch meine Funktion zusätzlich stärken.
Der kbo-APP feierte im Oktober 2021 bereits sein 10-jähriges Bestehen. Wie ist Ihr erstes Resümee?
Erfreulicherweise hatte ich Gelegenheit, an der Jubiläumsfeier teilzunehmen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegedienstes persönlich kennenzulernen. Dort, aber auch in der täglichen Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen, erlebe ich eine große Identifikation mit dieser besonderen Aufgabe in der ambulanten psychiatrischen Pflege und einen starken Zusammenhalt im Team.
Mein Vorgänger in der Geschäftsführung, Prof. Dr. Markus Witzmann, hat den Pflegedienst als ausgewiesener Experte von Beginn an in unterschiedlichen Funktionen mit aufgebaut und die Entwicklung begleitet. So ist es gelungen ein harmonisches Team mit sehr hoher Fachlichkeit und Erfahrung aufzubauen.
Welche Aufgaben werden Sie zuerst angehen? Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
Eine wesentliche Kernaufgabe wird es sein, neue Wege zur Mitarbeitergewinnung und -bindung aufzubauen. Wir brauchen dringend Verstärkung, da wir den bestehenden Bedarf, d. h. die Nachfrage an Leistungen in der ambulanten psychiatrischen Pflege im Großraum München, derzeit kaum decken können. Das Thema Personalmanagement ist auch eines meiner Schwerpunkte im kbo-Isar-Amper-Klinikum, wo wir aktuell die Organisationsstruktur und Ausrichtung sukzessive neugestalten. Nächste Schritte sind dann die regionale Ausweitung des Angebots auf den Landkreis München und gegebenenfalls auf weitere Regionen in Oberbayern.
Sie planen also auch einen regionalen Ausbau des kbo-APP?
Auf jeden Fall. Gemeinsam mit den Partnern innerhalb kbo, aber auch unseren Netzwerken werden wir die Versorgungsbedarfe in den umliegenden Regionen im Detail analysieren und Möglichkeiten bewerten, inwiefern der kbo-APP einen weiteren Beitrag zur Versorgung leisten kann. Der Bedarf nach ambulanten Angeboten ist enorm. Es geht dabei aus Sicht von kbo aber auch um die Vermeidung von stationären Aufnahmen sowie um Angebote zur post-stationären Versorgung. Diese sind essenzieller Bestandteil unser Klinikstrategie und unseres Versorgungsauftrags und stellen somit langfristige Planungsszenarien dar. Der Erfolg steht und fällt aber auch hier mit der Gewinnung und Bindung der benötigten Pflegefachkräften.
Psychiatrische Pflege in der Klinik, in der Stationsäquivalenten Behandlung (StäB), in der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA), im kbo-APP – was macht die ambulante psychiatrische Pflege aus?
Für viele Menschen mit einer psychischen Erkrankung ist eine pflegerische Begleitung in ihrem häuslichen Umfeld bzw. Sozialraum bedarfs- oder situationsbedingt notwendig. Im Besonderen durch die Begleitung der Klientinnen und Klienten in ihrer unmittelbaren Lebenswelt gelingt es, sie in herausfordernden Lebenslagen, bei akuten Krisensituationen, in der Alltagsbegleitung realitätsnah aktiv zu unterstützen. Ziel dabei ist die bestmögliche Wiedererlangung von Stabilität, die Bewältigung der akuten Situation durch pflegerische Hilfestellung oder die Einleitung und Vermittlung von weiterführenden Unterstützungsmaßnahmen.
Es wird immer angestrebt, die bestmögliche Eigenständigkeit der Klientinnen und Klienten zu stärken bzw. zu erhalten. Anders als bei StäB erfolgt die Behandlung nicht im multiprofessionellen Team als Äquivalent einer klinischen Akutversorgung, sondern durch psychiatrische Pflegefachkräfte. Die Leistung ist zeitlich begrenzt und soll vor allem im Vorfeld oder Nachfeld der klinischen Versorgung erfolgen.
Die Ambulante Psychiatrische Pflege unterscheidet sich auch von der PIA-Leistung, da sie auch von niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzten verordnet werden kann und eben vorrangig aufsuchend seitens der Pflege erfolgt. Die Ambulante Psychiatrische Pflege ist auch nicht gleichzusetzen mit der allgemeinen häuslichen Pflegeleistung durch ambulante Pflegedienste.
Der kbo-APP ist auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden. Wen suchen Sie und was macht den Dienst als Arbeitgeber attraktiv?
In unserem Team arbeiten examinierte Pflegekräfte mit Berufserfahrung im psychiatrischen Bereich, zum großen Teil auch mit abgeschlossener Fachweiterbildung Psychiatrie. Der kbo-APP bildet in Kooperation mit dem kbo-Isar-Amper-Klinikum auch fortlaufend Kolleginnen und Kollegen in der Fachweiterbildung weiter.
Unsere Mitarbeitenden im kbo-APP haben große Gestaltungsspielräume und übernehmen Verantwortung in der direkten Klientenversorgung – Beziehungsgestaltung und Förderung des Alltagsmanagements stehen je nach Krankheitsbild dabei im Vordergrund. Gleichzeitig genießen Sie eine Flexibilität der Arbeitszeitgestaltung, da sie im Wesentlichen die Termine mit den Klienten eigenverantwortlich organisieren und somit auch individuellen Bedürfnisse sehr gut entsprochen werden kann. Auch Teilzeitarbeit ist möglich – und nicht zuletzt wird nicht im Schichtdienst gearbeitet. Das alles trägt aus meiner Sicht zu einer ausgewogenen Work-Life-Balance bei.
Wenn sich jemand für eine Mitarbeit beim kbo-APP interessiert …
Vertiefende Informationen erhalten Sie über den Pflegedienstleiter Achim Richter oder seine Stellvertretung Ruth Jordan. Interessierte können gerne einen Probetag vereinbaren. Bewerbungen nehmen wir gerne über die PDL oder direkt in der Personalstelle an. Selbstverständlich stehe ich ebenfalls jederzeit für Fragen zur Verfügung.
Was schätzen Sie besonders an Ihrer Arbeit?
Ich arbeite unheimlich gern für kbo, weil ich sowohl den Versorgungsauftrag als sehr sinnstiftend empfinde als auch das Umfeld mit den exzellent ausgebildeten Mitarbeitenden. Die offene Unternehmenskultur und die große Innovationskraft des kbo-Isar-Amper-Klinikums schätze ich sehr.
An meinem Aufgabenbereich gefällt mir vor allem die Vielseitigkeit und der große Gestaltungsspielraum, Veränderungen zum Wohle der Mitarbeitenden und der Patientinnen und Patienten voranzutreiben. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen möchte ich die Unternehmen bestmöglich aufstellen, um für die Menschen, die kbo brauchen, gute Hilfeangebote zu schaffen.
Wir wünschen Ihnen und Ihrem Team viel Erfolg und danken Ihnen für das Gespräch.
Mehr zum kbo-APP
Zum kbo-APP ist bereits ein Beitrag im kbo-Karriereblog erschienen. Darin berichtet Ruth Jordan über ihre Arbeit beim kbo-APP.