Vom Azubi zum Krankenhaus-Controller
Zusammenfassung: Welche beruflichen Möglichkeiten haben junge Menschen, die eine Ausbildung zur Kauffrau/zum Kaufmann im Gesundheitswesen machen? Viele! Benedikt Lattner hat die Ausbildung absolviert und arbeitet inzwischen als Krankenhaus-Controller am kbo-Isar-Amper-Klinikum. Im Interview erzählt er von seinem Werdegang.
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Herr Lattner, Sie haben Ihre Ausbildung als Kaufmann im Gesundheitswesen bei kbo gemacht und wurden anschließend übernommen. Warum haben Sie sich damals für eine Ausbildung als Kaufmann im Gesundheitswesen bei kbo entschieden?
Nach der Realschule habe ich zuerst als 450-Euro-Kraft bei kbo in der Personalabteilung gearbeitet und habe so mitbekommen, dass eine Auszubildendenstelle frei wird. Als Jugendlicher konnte ich mir einen Bürojob eigentlich nie vorstellen und dachte, dass ich etwas Handwerkliches machen möchte. Aber nachdem ich mich bei kbo sehr wohl gefühlt habe, habe ich mich beworben und bin auch genommen worden. So habe ich die Ausbildung zum Kaufmann im Gesundheitswesen gestartet und bereue es bis heute nicht.
Erzählen Sie mal, wie sieht die Ausbildung zum Kaufmann im Gesundheitswesen bei kbo aus?
Es ist eine sehr abwechslungsreiche Ausbildung: Ich habe jede Abteilung durchlaufen, die es im Verwaltungssektor der Klinik gibt – von Finanzen über Personal, Einkauf bis hin zur Bauabteilung und Apotheke. Das ist für die Arbeit danach durchaus hilfreich, weil man sich während der Ausbildung ein großes Netzwerk aufbaut und mit vielen Menschen und Themen in Kontakt kommt. So habe ich einen großen Überblick bekommen. Dieser weite Blick auf das gesamte Unternehmen hilft mir heute noch. Man versteht besser, wie die anderen Abteilungen arbeiten und hat mehr Verständnis bei gemeinsamen Projekten, weil man in etwa weiß, welchen Aufwand die anderen haben, um zum Arbeitsergebnis zu kommen. Insgesamt war die Ausbildung wirklich eine sehr schöne und spannende Zeit.
Wie ist der Bezug von Praxis (Arbeit im Büro) und Theorie (Ausbildung in der Schule)?
Da darf ich dem Ausbildungsleiter ein großes Lob aussprechen. Er erstellt den Ausbildungsplan und hat es in den meisten Fällen geschafft, die Themen so zu organisieren, dass Theorie und Praxis gut ineinander gegriffen haben. Das hat es mir um einiges leichter gemacht, mich in der Schule mit den Themen zurechtzufinden, gerade mit neuen Dingen. Ich hatte vor der Ausbildung zum Beispiel noch nie etwas mit Rechnungswesen am Hut. Und dann war ich in der Finanzabteilung und habe in der Berufsschule direkt im Anschluss das Thema Rechnungswesen behandelt. Da hat man wirklich gute Synergieeffekte und bei mir hat es dann im Unterricht so richtig „Klick“ gemacht.
In welchen Bereichen und Berufen kann man anschließend bei kbo arbeiten, wenn man die Ausbildung erfolgreich abschließt?
Grundsätzlich kann man in allen Bereichen der Verwaltung anfangen. Also quasi überall, wo man nicht direkt mit Patientinnen und Patienten zu tun hat.
Wie sah das bei Ihnen aus? In welcher Abteilung wurden Sie nach Ihrer Ausbildung übernommen?
Ich war während der Ausbildung in den verschiedenen Abteilungen und wurde dann darauf angesprochen, ob ich denn nicht zum Aushelfen für zwei Wochen ins Controlling kommen möchte. Grundsätzlich hat mich das Fachgebiet interessiert, weil ich ein zahlenaffiner Mensch bin. Ich habe mich dort gut mit dem Team verstanden und scheinbar auch bei den Aufgaben überzeugt. Und so haben sie mich gefragt, ob ich nicht das letzte halbe Jahr der Ausbildung als Vertretung für eine Kollegin in der Abteilung bleiben möchte. Somit konnte ich die Stelle während der Ausbildung übernehmen und die Aufgaben auch nach der Ausbildung weiterführen. Und so bin ich zum Controlling gekommen und bin auch heute noch froh, dass ich dort angefangen habe. Weil es immer noch schön ist, dort zu arbeiten und vor allem auch abwechslungsreich.
Wie ging es dann weiter? Wie hat sich Ihre Karriere anschließend weiterentwickelt?
Ich habe etwa eineinhalb Jahre weiter auf der Teamassistentenstelle gearbeitet. Da habe ich den Krankenhaus-Controllern zugearbeitet und beim Personalcontrolling unterstützt. Nach einer gewissen Zeit habe ich mich dazu entschlossen, die Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen zu machen. Mein Vorgesetzter war sehr offen dafür und hat angeboten, dass kbo die Kosten des Kurses trägt. Die Weiterbildung habe ich berufsbegleitend gemacht und im Januar 2020 erfolgreich abgeschlossen. Somit war ich dann fertiger Fachwirt im Gesundheitswesen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich von der Weiterbildung so schnell bei meiner Weiterentwicklung im Beruf profitieren würde. Aber es kam tatsächlich so, dass eine Stelle als Krankenhaus-Controller frei wurde und ich die Stelle übernehmen konnte. Demnächst wird es ein Jahr, dass ich den Bereich übernommen habe. Und ja, bisher läuft es ganz gut.
Welche Aufgaben übernehmen Sie in dieser Position?
Ich bin eigenverantwortlicher Controller für den Fachbereich der Forensik, was ein eigener Finanzierungsbereich ist, komplett losgelöst von unserer Allgemeinpsychiatrie und Neurologie. Da wird das Budget auch nicht mit den Krankenkassen verhandelt, sondern mit dem Amt für Maßregelvollzug. Somit beziehen sich meine Aufgaben auf die Kommunikation mit dem Amt für Maßregelvollzug. Die Ansprechpartner dort wollen sehr viele Auswertungen und Statistiken von uns, die ich in Absprache mit den Fachbereichsleitungen erstelle. Und dann haben wir natürlich monatliche Controlling-Gespräche, die ich führe.
Es ist aber nicht so, dass ich mich nur um die Forensik kümmere. Ich übernehme auch weiterhin Aufgaben des Personalcontrollings und diverse andere Berichte, die jetzt zu sehr ins Detail gehen würden.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Arbeit?
Als Jugendlicher dachte ich, Bürotätigkeit wäre sehr eintönig und man macht täglich dasselbe. Über die Jahre hat sich aber herausgestellt, dass das definitiv nicht der Fall ist. Jedenfalls nicht in meinem Job. Wenn ich morgens ins Büro komme, weiß ich nicht immer, welche Herausforderungen auf mich zukommen. Gerade mit gesetzlichen Änderungen, mit denen wir im Gesundheitswesen regelmäßig konfrontiert sind, verändert sich das Anforderungsbild schnell und oft und man muss sich immer wieder neu anpassen. Und das liegt in meiner Natur, dass ich das gerne mache. Ich finde die Arbeit sehr abwechslungsreich und man behält so den weiten Blick für das Ganze.
Was würden Sie angehenden Azubis raten?
Ganz wichtig ist es, Dinge offen anzugehen, aber kritisch zu hinterfragen. So bekommt man die interessantesten Antworten von den Mitarbeitenden, von denen man lernt. Das wäre ein Tipp, den ich allen mitgeben würde, durchaus hartnäckig nachzufragen. Denn das ist eine ganz wichtige Sache: die eigene Arbeit zu hinterfragen, weil Stillstand ein Rückschritt ist.
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