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Vernetzung Psychologen und Psychotherapeuten

Stärkere Vernetzung von Psychologen und Psychotherapeuten

Zusammenfassung: Im Austausch miteinander liegt ein großes Potenzial. Deshalb strebt Felix Liebl, neuer Sprecher der Psychologinnen und Psychologen und Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten im kbo-Isar-Amper-Klinikum, eine stärkere Vernetzung innerhalb der Berufsgruppe an.

Von Bettina Schmitt am

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Felix Liebl hat im kbo-Isar-Amper-Klinikum eine neue Aufgabe übernommen. Der 31-jährige Psychologische Psychotherapeut aus dem StäB-Team (Stationsäquivalente Behandlung) in der Münchner Innenstadt fungiert als Sprecher der Psychologinnen und Psychologen sowie der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten für das gesamte Klinikum.

Obwohl es diese Funktion schon seit vielen Jahren gibt, handelte es sich dabei zuvor um so etwas wie ein Ehrenamt, das zu den sonstigen beruflichen Aufgaben hinzukam. Nun gab es erstmals eine Ausschreibung, für die eine anteilige Freistellung einkalkuliert wurde. Die Funktion ist auf zwei Jahre befristet, dann gibt es eine erneute Ausschreibung. Das kbo-Isar-Amper-Klinikum hat diese Struktur ebenso für die Fachtherapeuten und Sozialpädagogen etabliert, um diese Berufsgruppen in der Organisation zu stärken. „Für die Einführung dieser Struktur bin ich dem Ärztlichen Direktor Prof. Brieger und seiner Referentin Susanne Menzel sehr dankbar“, so Felix Liebl. Denn damit habe er einen weitaus größeren Gestaltungsspielraum, als das bisher der Fall war.

Liebls Ziel ist es, sich unmittelbar mit den Kolleginnen und Kollegen zu vernetzen. „Dadurch, dass ich in der Innenstadt arbeite und noch nicht so lange dabei bin, kennt man mich bisher vielleicht noch nicht so gut.“ Das soll sich nun möglichst schnell ändern, denn gerade im Austausch miteinander liege ein großes Potenzial. „Da hat vielleicht ein Psychotherapeut oder eine Psychologin ein inhaltlich großartiges Konzept entwickelt und keiner außer ihr oder ihm kennt es“, erklärt er und fährt fort: „Meist arbeitet nur ein Psychotherapeut oder eine Psychologin zur gleichen Zeit auf Station. Das kann auch sehr einsam sein.“ Sehr gut könne er sich daher ein gemeinsames Symposium vorstellen. „Dort könnten wir beispielsweise gemeinsam erörtern und erarbeiten, was eine gute Psychotherapie in der Psychiatrie ausmacht.“

Ein weiterer Fokus seiner Aufgabe liegt auf der Umsetzung der Gesetzesänderung zur Ausbildung der Psychotherapeutinnen und -therapeuten von 2020. „Die PiAs (Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Ausbildung), wie wir sie bisher kannten, wird es in dieser Form nicht mehr geben.“ Künftig soll die Approbation als Psychotherapeutin oder als Psychotherapeut nach einem fünfjährigen Universitätsstudium erteilt werden. Für den Zugang zum Versorgungssystem der gesetzlichen Krankenversicherung ist eine anschließende Weiterbildung notwendig. „In naher Zukunft werden wir diese Weiterbildung intern organisieren müssen“, erklärt er. Auch die Eingruppierung der zukünftigen Kolleginnen und Kollegen mit Blick auf die bisherigen Entgelttarife müsse in dem Zusammenhang geklärt werden. Wichtig ist hierbei auch der Umgang mit den PiAswährend der Übergangszeit.

Weitere Themenfelder, mit denen sich Herr Liebl beschäftigt, sind die Umsetzung der Psychiatrie-Personalverordnung (PPP-RL) des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) sowie Maßnahmen zur Personalgewinnung und -bindung für seine Berufsgruppen.

Felix Liebl selbst arbeitet seit 2017 im kbo-Isar-Amper-Klinikum. Der Therapeut stammt aus Starnberg und hat in Innsbruck Psychologie studiert. Nach seinem erfolgreichen Master-Abschluss 2015 betreute Felix Liebl in München beim bfz alkoholkranke Langzeit-Arbeitslose. „Zwei Jahre später entschloss ich mich, beim vfkv Ausbildungsinstitut München meine Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten zu beginnen.“ Sein Praxiseinsatz führte ihn nach Haar, genauer gesagt nach Haus 28 und nach Haus 9. „Nach meinem erfolgreichen Abschluss zum Psychologischen Psychotherapeuten hatte ich das große Glück, im StäB-Team anfangen zu können.“ Nach wie vor findet er das Konzept einfach „sensationell“.

Felix Liebl ist seit einem halben Jahr Vater einer kleinen Tochter. Seine Freizeit verbringt er gerne in der Natur, geht schwimmen oder laufen. „Früher habe ich auch gerne Fußball gespielt, das hat jetzt allerdings in der Elternphase etwas gelitten.“ Das sei aber nicht weiter schlimm. Für ein gutes Buch findet sich die Zeit nach wie vor. Sein literarisches Interesse gilt den großen amerikanischen Autoren wie Richard Yates und Ernest Hemingway. „Und dann sind es tatsächlich noch die kommunalpolitischen Themen, die mich auch sehr interessieren“, so Felix Liebl. Auch wenn er sich aus beruflichen und privaten Gründen derzeit nicht selbst aktiv engagieren kann.