Arbeiten auf der Intensivstation und der Stroke Unit bei kbo – Pflegekräfte berichten
Zusammenfassung:
Die Stroke Unit der Klinik für Neurologie am Standort Haar ist eine von sechs zertifizierten Stroke Units in und um München. Sie ist die zentrale Anlaufstelle für Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten aus dem Münchner Osten und für den Landkreis Ebersberg und behandelt pro Jahr mehr als 450 Schlaganfall-Patienten.
Die Intensivstation mit sechs Beatmungsplätzen ist als Intensiv-Einheit angegliedert.
Wir haben mit Pflegekräften der Intensivstation und Stroke Unit über ihren Berufsalltag, ihre Motivation und täglichen Herausforderungen gesprochen.
Von am
Themen:
Mit wem haben wir gesprochen? Das sind unsere vier Interviewpartnerinnen und -partner – sie alle arbeiten in der Klinik für Neurologie am Standort Haar (im Titelbild von links nach rechts):
Gertrud Jenisch arbeitet seit 2004 bei kbo und ist als Fachkrankenschwester in der Intensiv/Stroke Unit tätig.
Jessica Roquette kam im Jahr 2018 zu kbo und ist in der Intensiv/Stroke Unit als Gesundheits- und Krankenpflegerin tätig. Aktuell befindet sie sich in der Fachweiterbildung Intensiv/Anästhesie.
Nancy Arnoldt ist seit 2001 bei kbo, hat ihre Ausbildung hier gemacht und arbeitet nun als Fachkrankenschwester auf der Intensivstation und in der Stroke Unit. Sie arbeitet auch als Praxisanleiterin, Palliativ Care Fachkraft und Wundtherapeutin.
Paul Wentzlau ist seit 2011 bei kbo und arbeitet als Fachkrankenpfleger auf der Intensivstation und der Stroke Unit.
Warum haben Sie sich damals für Ihre Stelle in der Gesundheits- und Krankenpflege bei kbo entschieden?
Nancy Arnoldt: Das war auf eine persönliche Empfehlung hin. Ich habe mich 2011 für eine Ausbildungsstelle hier entschieden, da eine gute Bekannte von mir auch hier gelernt und gearbeitet hat.
Paul Wentzlau: Ich habe meine Ausbildung ebenfalls im Haus gemacht. Zudem hat kbo mir eine Wohnmöglichkeit am Klinikum geboten.
Als Gesundheits- und Krankenpflegerin kann man in verschiedensten Bereichen arbeiten – warum haben Sie sich für die Arbeit in der Neurologie entschieden?
Jessica Roquette: Ich hatte Interesse an dem Fachbereich und kannte die Arbeit bereits durch meine Ausbildungsjahre und einen Stationseinsatz als Schülerin auf der Intensivstation.
Nancy Arnoldt: Ich fand diesen Fachbereich nach der Ausbildung sehr interessant und abwechslungsreich und wollte mich der Herausforderung „Intensivpflege/Intensivmedizin“ stellen.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Gesundheits- und Krankenpflegerin aus?
Nancy Arnoldt: Zu meinen Aufgaben gehören die Aufnahme und die Verlegung von Patientinnen und Patienten, die Notfallversorgung, Organisation und Belegungsmanagement, die grundpflegerische Versorgung, Wundversorgung und die Begleitung von Patienten zu Diagnostiken. Als Palliativfachkraft bin ich auch für Sterbebegleitung zuständig. Außerdem übernehme ich die Praxisanleitung und die Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen und die Schichtleitung.
Was sind die Herausforderungen bei Ihrer Arbeit als Gesundheits- und Krankenpflegerin?
Jessica Roquette: Wir tragen eine hohe Verantwortung und müssen in kritischen Situationen schnell handeln und die richtigen Maßnahmen einleiten. Aber auch der Schichtdienst und meine Funktion als Anleiterin können je nach Situation herausfordernd sein.
Nancy Arnoldt: Besonders herausfordernd sind Notfälle, wenn man Leben retten muss. Aber auch die Sterbebegleitung und die Betreuung von Angehörigen können herausfordernd sein.
Wie unterscheidet sich die Arbeit in der Somatik von der Arbeit in der Psychiatrie?
Nancy Arnoldt: Bei uns auf der Station müssen wir mehr mit Geräten, Maschinen, Monitoren etc. arbeiten. Zudem bedeutet unserer Arbeit oft einen tieferen Eingriff in die Privatsphäre, da wir die Patienten pflegen müssen, während Patienten in der Psychiatrie körperlich eher selbstständig sind.
Jessica Roquette: Da stimme ich zu. Zudem sind unsere Abläufe im Dienst weniger planbar und medizinisches Wissen wird mehr beziehungsweise anders gefordert.
Wie sieht die Zusammenarbeit auf Station aus? Mit welchen anderen Berufsgruppen haben Sie zu tun?
Gertrud Jenisch: Wir arbeiten mit ganz verschiedenen Berufsgruppen zusammen: mit Ärztinnen und Ärzten, Logopädinnen und Logopäden, Physio- und Ergotherapeutinnen und -therapeuten sowie mit Reinigungspersonal und Stationshilfen.
Jessica Roquette: Gemeinsam treffen wir Absprachen für Untersuchungen und Therapien.
Warum haben Sie sich für den Beruf der Pflege entschieden?
Gertrud Jenisch: Ich arbeite gern mit Menschen und wollte mir medizinisches und pflegerisches Wissen aneignen.
Jessica Roquette: Ich wollte mit Menschen arbeiten und ihnen an Wendepunkten in ihrem Leben eine unterstützende Hand sein. Außerdem habe ich Interesse an Medizin und die Arbeit in der Pflege ist ein sicherer Job.
In Ihrem Job erlebt man bestimmt einiges. Erinnern Sie sich an eine Arbeitssituation, die Sie ganz besonders bewegt oder berührt hat?
Gertrud Jenisch: Reanimationen sind solche Situationen.
Nancy Arnoldt: Das geht mir genauso. Kurz vor Weihnachten vor einigen Jahren ging am Ende meiner Nachtschicht der Notfunk. Wir mussten eine Kollegin aus der Gerontopsychiatrie über eine Stunde reanimieren. Letztendlich ist sie trotzdem verstorben.
Paul Wentzlau: Es gibt aber auch positive Geschichten: Wir hatten einen 40-jährigen Patienten, der in schlechtem Zustand und tief sediert auf Station kam. Anfangs hat niemand im Team viel erwartet. Mittlerweile fährt der Patient mit Sauerstoffbrille im Rollstuhl auf die Terrasse hinaus und ist bester Laune.
Vielen Dank für Ihre Offenheit und die Einblicke in Ihren Berufsalltag.
Die Neurologie bei kbo
Schlaganfall, Epilepsie, Multiple Sklerose und chronische Schmerzsyndrome: Die Anzahl der Betroffenen von Erkrankungen des Gehirns und Rückenmarks und peripheren Nerven nimmt in unserer älter werdenden Gesellschaft massiv zu.
kbo hat zwei Kliniken für Neurologie: die Klinik für Neurologie am kbo-Isar-Amper-Klinikum Haar und die Klinik für Neurologie am kbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg am Inn.