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Julian Kreutz ist Psychologe im Maßregelvollzug des kbo-Inn-Salzach-Klinikums und hat den kbo-Innovationspreis erhalten.

Interview mit einem Preisträger des kbo-Innovationspreises: Dr. Julian Friedrich Kreutz

Zusammenfassung: Dr. Julian Friedrich Kreutz erzählt im Interview, warum man sich beim kbo-Innovationspreis bewerben sollte und was ihm die Auszeichnung bedeutet.

Von am

Themen:

Name: Dr. Julian Friedrich Kreutz
Titel der eingereichten Abschlussarbeit: Das Zwei-Faktoren-Modell von Psychopathie bei Maßregelpatienten
Studienfach: Medizin
Aktuelle Tätigkeit: Psychologe im Maßregelvollzug des kbo-Inn-Salzach-Klinikums

Was hat Sie zu Ihrem Forschungsfeld Mental Health und schließlich zum Thema Ihrer Abschlussarbeit geführt?

Die berufliche Tätigkeit in der Maßregelklinik des kbo-Inn-Salzach-Klinikums hat sowohl das Interesse als auch Ideen für mögliche Forschungsfragen geweckt. Meine Vorgesetzten, Chefarzt Herr Dr. Gerl und Oberarzt Herr Gerth, unterstützten das Vorhaben, und so konnten die Sammlung möglicher Ideen und die Suche nach einer Betreuerin beginnen. 
Das Thema der Arbeit entstand dann in Gesprächen mit Frau Prof. Manuela Dudeck, Lehrstuhlinhaberin für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Ulm und ärztliche Direktorin der Maßregelklinik in Günzburg, der Betreuerin meiner Arbeit. 

Um welches Thema ging es in Ihrer Abschlussarbeit? Was hat Sie daran fasziniert und begeistert?

Im weitesten Sinne handelte das Thema der Arbeit davon, Zusammenhänge zwischen ungünstigen Entwicklungsbedingungen in der Kindheit und der Persönlichkeit der Patienten im Erwachsenenalter zu untersuchen. Im Fokus der Arbeit stand hierbei das Konstrukt „Psychopathie“, was oft zur Vorhersage von kriminellem Verhalten genutzt wird. Hierfür habe ich mit Fragebögen die Daten von 50 männlichen Patienten, die nach § 64 StGB in der Maßregelklinik des kbo-Inn-Salzach-Klinikums untergebracht waren, erhoben und statistisch ausgewertet.
Mich hat einerseits fasziniert und begeistert, dass durch die Arbeit die Brücke zwischen klinischer Theorie und praktischer Tätigkeit im Maßregelvollzug geschlagen werden konnte, und andererseits war es spannend, die Daten der Maßregelpatienten auszuwerten und die Ergebnisse dann für die Praxis im Maßregelvollzug, z.B. in dem Konzept der Gruppenpsychotherapie, zu nutzen.

Wie sind Sie auf den kbo-Innovationspreis aufmerksam geworden und was hat Sie motiviert teilzunehmen?

Ein Arbeitskollege hat mich freundlicherweise auf den kbo-Innovationspreis aufmerksam gemacht und mir zur Teilnahme geraten. 

Welche Bedeutung hat der Preis für Sie und Ihre (berufliche) Zukunft? 

Über den Preis habe ich mich sehr gefreut und ich bin der Jury in großem Maße dankbar dafür, dass die Arbeit mit dem 2. Platz ausgezeichnet wurde.
Die Preisverleihung im Plenarsaal des Bezirks Oberbayern in München im Februar letzten Jahres war dann auch ein rundum schönes Ereignis und es war rührend zu sehen, mit welcher Mühe und Engagement die Preisverleihung gestaltet wurde.
Für die Zukunft habe ich weitere Ideen für Forschungsarbeiten im Maßregelvollzug, die ich gerne umsetzen würde. 

Gibt es einen „Geheimtipp“, den Sie zukünftigen Bewerbern mitgeben können? 

Einen Geheimtipp für künftige Bewerber habe ich nicht, ich kann aber alle interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kliniken des Bezirks Oberbayern nur zur Teilnahme am kbo-Innovationspreis ermutigen, denn wie heißt es so schön: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“

Hintergründe zum kbo-Innovationpreis

Der kbo-Innovationspreis Mental Health | Sozialpsychiatrie prämiert alle zwei Jahre empirische und praxisbezogene wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet Mental Health und Sozialpsychiatrie. So fördern wir die praxisrelevante Forschung und Wissenschaft für eine stetige Verbesserung der Versorgung von Menschen mit einer psychischen Erkrankung. 

Bewerbungsschluss ist am 31. März 2021. Mehr Infos finden Sie auf der Seite zum kbo-Innovationspreis.