„Das Schönste ist, wenn eine Beziehung über die Behandlung hinaus trägt.“
Zusammenfassung: Ein Miteinander auf Augenhöhe, viel Beziehungsarbeit mit Patientinnen und Patienten und Austausch im multiprofessionellen Team – das macht die Arbeit von Justin Parzer aus. Er ist Krankenpfleger im kbo-Isar-Amper-Klinikum und berichtet hier von seinem Berufsalltag.
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Mein Name ist Justin Parzer. Ich arbeite als Pfleger im kbo-Isar-Amper-Klinikum in Haar auf einer offenen, psychiatrischen und milieutherapeutischen Station. Vorher habe ich in Wien Psychologie studiert und den Bachelor abgeschlossen. Während des Studiums und danach habe ich insgesamt sieben Jahre im Schwerst- und Mehrfachbehindertenbereich gearbeitet. Dann wurde ich drei Jahre lang in Wien zum diplomierten psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpfleger ausgebildet.
Seit 2018 bin ich hier bei kbo und habe ein vielseitiges Aufgabenfeld. Das reicht von klassisch medizinisch-pflegerischen Tätigkeiten, also von somatischer Versorgung und Medikation, bis hin zu dem, was den größten Teil meiner Arbeit ausmacht: die milieutherapeutische Begleitung. Dabei kommt es auf aktives Dabeisein an. Das ist das Grundprinzip in der Arbeit mit Menschen in akuten psychotischen Krisen. Da muss ich Unterstützung bieten bei dem, was täglich anfällt, beim Wäschewaschen, Kochen, bei der Körperpflege, und auch gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten den Alltag atmosphärisch gestalten, damit ein sicheres vertrauensvolles Umfeld entsteht. Nur so kann man eine akute Krise bearbeiten.
Das ist ein Miteinander auf Augenhöhe, eine Beziehungsarbeit.
Ich sehe dabei, welche Ideen und welche Entwicklungspotenziale bei den Betreuten und genauso bei mir selbst entstehen. Wir lernen voneinander. Die größte Herausforderung sehe ich darin, mich immer wieder auf neue Menschen in akuten Krisen einzulassen und immer wieder die Offenheit für eine vertrauensvolle Beziehung zu entwickeln. Das fällt nicht immer leicht. Manchmal ist es schier unmöglich. Aber das Bemühen ist für mich wesentlich, und darauf kommt es an. Dabei hilft mir auch die Atmosphäre auf der Station, die regelmäßigen Gespräche in unserem multiprofessionellen Team. Das Schönste ist, wenn eine Beziehung über die Behandlung hinaus trägt, wenn man auch nach der Krise noch hört, wie es so läuft.
Ich bin gerne bei kbo, weil ich hier die Möglichkeit habe, mich einzubringen und an einem therapeutischen Konzept teilzuhaben, das es nur in wenigen Einrichtungen gibt. Hier kann ich wichtige Berufserfahrung sammeln, denn ich möchte später eine Weiterbildung im therapeutischen Bereich beginnen und mich irgendwann auf das Krankheitsbild Psychose spezialisieren.
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