Klinische Psychologin in der Psychiatrischen Institutsambulanz
Zusammenfassung: Die Psychiatrische Institutsambulanz (kurz: PIA) der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen sichert die Versorgung für Menschen mit seelischen Krisen oder schweren psychischen Erkrankungen. Sie erfüllt einen spezifischen Versorgungsauftrag für Menschen, die wegen der Art, Schwere oder Dauer ihrer Erkrankung eines solchen besonderen und multiprofessionellen Versorgungsangebotes bedürfen. Die Klinische Psychologin Anna Katharina Stöcklein ist seit vier Jahren in der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen in der PIA beschäftigt und berichtet in diesem Artikel von ihrer Tätigkeit.
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Anna Stöcklein leitet als Klinische Psychologin gemeinsam mit einem Oberarzt unter anderem die Trauma-Ambulanz der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen. Neben der Betreuung verschiedener Gruppen, wie der Psychose-, der Depressions- und der Adipositas-Gruppe, nimmt sie an regelmäßigen Gruppen-Supervisionen und wöchentlichen extra Team-Sitzungen – auch im Ambulanz-Team – teil.
Ein typischer Arbeitstag der gebürtigen Bambergerin startet in der Regel am Computer – E-Mails checken, Postfach leeren –, bevor die ersten Patienten zu ihr kommen. „Ich führe viele Gespräche, bei denen die Dauer variiert und ich behandle Krankheitsbilder quer durch die Bank“, erzählt sie.
Wenn ein Patient zum ersten Mal kommt, erfolgt normalerwiese zunächst ein ärztliches Erstgespräch, bei dem entschieden wird, ob zusätzlich oder anstelle einer Medikation psychologische Gespräche für den jeweiligen Patienten wichtig und sinnvoll sind. „Es gibt zwar Patientinnen und Patienten mit besonders schweren oder akuten psychischen Erkrankungen, für die ein stationärer Aufenthalt notwendig ist, aber oft lässt sich durch geeignete Therapiemaßnahmen eine Einweisung vermeiden“, erklärt Anna Stöcklein.
Im engen Austausch und gemeinsam mit dem multiprofessionellen Team, bestehend aus Ärztinnen und Ärzten, Kunst-, Tanz- und Ergotherapeutinnen und -therapeuten, Sozialberaterinnen und -beratern sowie Pflegefachpersonen, behandelt und betreut die Psychologin die ihr anvertrauten Menschen mit psychischer Erkrankung.
Sie ist mit Leib und Seele dabei, obwohl es lange Zeit so aussah, als würde sie ihr Weg in die Wissenschaft führen. „Während meines Psychologie-Studiums in Innsbruck hat mich dann aber die Realität eingeholt“, berichtet die 33-Jährige. Sie habe Geld gebraucht und musste sich einen Job suchen. Aus heutiger Sicht ein Glücksfall und der berühmte Wink mit dem Zaunpfahl, denn die Arbeit mit und am Patienten bringt ihr heute die größte Freude.
Es erfüllt die Psychologin, mit Menschen auf diese Weise in Beziehung zu treten und über so einfache Mittel wie dem der Kommunikation so viel Veränderung zu erreichen und den Horizont und das Denken der ihr Anvertrauten erweitern zu können. Immer in der Hoffnung, dass diese lernen, mit ihrem Leiden umzugehen, damit es ihnen wieder besser geht.
Sie erläutert: „Für mich ist es immer wieder faszinierend, mitzuerleben, welche Macht Aufklärung hat und auf der anderen Seite, wie viel Unglück aus Unwissenheit entstehen kann.“ Aus diesem Grund betrachtet die Psychologin Psychoedukation, also die Vermittlung komplizierter medizinisch-wissenschaftlicher Fakten auf verständliche Weise, als wichtige Aufklärungsarbeit und als ganz wesentliches Element der klinisch psychologischen Behandlung. „Ich möchte vor allem jene Fähigkeiten meiner Patientinnen und Patienten stärken, die sie dabei unterstützen, sich selbst zu helfen.“ Ihr Credo lautet demnach auch: Hilfe zur Selbsthilfe. Sie möchte ihren Patientinnen und Patienten verschiedene Optionen und Möglichkeiten aufzeigen, wie sie im Alltag für sich selbst gut klarkommen. „Was sie dann daraus machen, liegt nicht mehr in meiner Hand, sondern in der Hand jeder oder jedes Einzelnen“, stellt Stöcklein fest.
Neben dem Kern ihrer Tätigkeit als Psychologin und den wahnsinnig vielfältigen Aufgaben schätzt sie es sehr, selbstständig arbeiten zu können und nimmt die umfangreichen Fortbildungsmöglichkeiten immer wieder gern in Anspruch.
Stöcklein erlebt in ihrem Job in der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen viel Wertschätzung unter den Kollegen. Sie liebt die Zusammenarbeit, den Zusammenhalt und die tolle Atmosphäre im Team: „Vom ersten Tag an habe ich mich hier in der Ambulanz wohlgefühlt. Mir wurde sofort Vertrauen entgegengebracht, wir schätzen uns untereinander und können uns 100-prozentig aufeinander verlassen. Der Umgang im Team und auch der Kontakt mit den Patientinnen und Patienten finden auf Augenhöhe statt.
Ich fühle mich hier sehr wohl und solange das so ist, werde ich ganz bestimmt bleiben.“