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Pflegeausbildung bei kbo

Die generalistische Pflegeausbildung bei kbo

Zusammenfassung: Anfang Januar 2020 wurde die generalistische Pflegeausbildung in Deutschland eingeführt. Sie vereint die drei bisherigen Pflegefachberufe in den Bereichen Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege und Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Während der dreijährigen Ausbildung erwerben die angehenden Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner die notwendigen Kompetenzen zur Pflege von Menschen aller Altersgruppen und in allen Versorgungsbereichen – von der Akutpflege über den ambulanten Bereich bis zur Langzeitpflege. Auch die Kliniken des Bezirks Oberbayern bieten die generalistische Pflegeausbildung an ihren kbo-Berufsfachschulen in Haar, Taufkirchen (Vils) und Wasserburg am Inn an. Marc Spindler, Auszubildender zum Pflegefachhelfer, José Voorvaart, Auszubildende zur Pflegefachfrau, und Michael Hangl, Berufsfachschullehrer für Pflegeberufe, geben uns Einblicke in die Ausbildung am kbo-Isar-Amper-Klinikum in Haar.

Von Kathrin Bethke am

Themen:

Traumberuf Pflegefachfrau in der Psychiatrie

José Voorvaart macht derzeit ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau an der kbo-Berufsfachschule für Pflegeberufe in Haar und hat, wie sie selbst sagt, ihren Traumberuf darin gefunden. Zunächst hatte die 22-Jährige die einjährige Ausbildung zur Krankenpflegehelferin erfolgreich abgeschlossen, bevor sie sich zur dreijährigen generalistischen Pflegeausbildung entschloss. „Ich wollte erst einmal schauen, ob mir der Beruf taugt. Deswegen habe ich die einjährige Ausbildung gewählt. Mir war aber schnell klar, dass ich die dreijährige Ausbildung machen werde“, so José.

Sie ist immer noch begeistert von ihrer Berufswahl. „Die Krankheitsbilder in der Psychiatrie faszinieren mich, bei jedem Patienten sind sie ein wenig anders ausgeprägt und äußern sich anders. Das finde ich eindrucksvoll“, erklärt die gebürtige Regensburgerin. Nach ihren bisherigen Einsätzen auf gerontopsychiatrischen und Suchtstationen wird sie demnächst auf allgemeinpsychiatrischen Stationen eingesetzt. „Jeder Tag auf Station ist anders, jeder Patient ist individuell. Das macht den Beruf so interessant.“

Für José steht bereits jetzt fest, dass sie auch zukünftig in der Psychiatrie in Haar arbeiten möchte. Im Vergleich zu einer somatischen Abteilung findet sie die Arbeit hier einfach abwechslungsreicher. Auf die Frage, was sie nach ihrem Examen vorhat, antwortet sie: „Ich kann mir vieles vorstellen, insbesondere auch ein duales Studium in der Pflege. Ich bin überzeugt, dass ich mittelfristig eine Führungsposition übernehmen kann und will. Aber darüber denke ich in Ruhe nach.“

 

Pflegefachhelferinnen und -helfer sind eine wichtige Unterstützung für das Pflegefachpersonal

Genau wie José Voorvaart macht auch Marc Spindler zuerst die einjährige Ausbildung zum Pflegefachhelfer, bevor er die dreijährige Pflegeausbildung anschließen möchte.

Pflegefachhelferinnen und -helfer assistieren dem Pflegefachpersonal beispielsweise bei Therapiemaßnahmen, begleiten die Körperpflege und helfen beim Einnehmen der Mahlzeiten. Außerdem kümmert sich Marc um die Vitalzeichenkontrolle, Dokumentation, führt Gespräche mit Patienten, sorgt für ihr Wohlbefinden und auch für Sauberkeit und Hygiene auf der Station.

Die Ausbildung verläuft dual: Schulphasen und Praxiseinsätze finden im monatlichen Wechsel statt. Auf diese Weise können die Auszubildenden ihr erlerntes Theoriewissen direkt in den Praxiseinheiten umsetzen.

Marc fühlt sich wohl bei kbo: „Wir haben ein gutes Ausbildungsklima zwischen den Lehrern, Azubis und den Mitarbeitenden auf Station. Man kann jederzeit Fragen stellen und offen und ehrlich über Themen sprechen. Die Kollegen hören einem zu und sind sehr hilfsbereit. Die Lehrer sind unsere Mentoren und unterstützen uns.“

Außerdem weiß der 19-Jährige die attraktiven Vergütungen und Sozialleistungen, die die kbo-Berufsfachschule am kbo-Isar-Amper-Klinikum ihren Auszubildenden bietet, sehr zu schätzen:

  • vergünstigte Wohnmöglichkeit im Wohnheim
  • vergünstigte Verpflegung im Personalcasino
  • Jobticket (vergünstigte MVG-Karten)
  • kostenlose Gesundheitsprävention (Fitnessprogramme)
  • Veranstaltungen für Mitarbeitende
  • Einkaufsvergünstigungen

Durch die guten Rahmenbedingungen, die Marc in seiner Ausbildungsstätte erlebt, ist er davon überzeugt, auch weiterhin in der Pflege arbeiten zu wollen. Ich habe geregelte Arbeitszeiten und freue mich immer wieder aufs Neue, auf meiner Station arbeiten zu können“, berichtet der Auszubildende.

 

kbo bietet seinen Nachwuchskräften eine individuelle und vielfältige Ausbildung

Michael Hangl, der 2012 selbst eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger bei kbo absolviert hat, ist heute als Berufsfachschullehrer an der kbo-Berufsfachschule in Haar tätig. Zu seinen Tätigkeiten gehören zum einen die Unterrichtsvorbereitung und -durchführung, sowohl theoretischer als auch praktischer Natur. Als ganz essenziellen Teil seines Jobs sieht der studierte Pflegepädagoge aber auch die Betreuung der Auszubildenden in ihrem Lernprozess.

„Das Besondere an uns als Ausbildungsstelle ist vor allem der individuelle Umgang mit den Auszubildenden. Denn wir sehen Auszubildende nicht nur als Arbeitnehmer, die Noten generieren müssen, die Wissen vermittelt bekommen müssen, sondern wir sehen vor allem den Menschen dahinter. Wir versuchen, die Auszubildenden dort abzuholen, wo sie gerade stehen und sie in der jeweiligen Situation zu unterstützen“, so der 29-Jährige.

Um Kenntnisse auf vielfältige Weise zu vermitteln, setzt man in der kbo-Berufsfachschule auf eine abwechslungsreiche Unterrichtsgestaltung, die sowohl digitale Medien als auch pragmatische Techniken und Methoden beinhaltet. Ein gewisser Teil des Unterrichts findet auch im Skills Lab statt. In diesen originalgetreu nachgestellten Patientenzimmern werden anhand von Patienten-Dummys die Theorie und die Praxis verknüpft. Eine hervorragende Methode, um die Auszubildenden im Umgang mit den Patienten zu unterstützen und sie darauf vorzubereiten.

Michael Hangls Vision ist es, dazu beizutragen, auch die Pflege von morgen zu einer guten Pflege zu machen. Dieser Weg führt für ihn ohne Frage über die zukünftigen Pflegekräfte, die eine so wichtige Rolle in der Gesellschaft einnehmen. Daher ist sein Ziel, den Schülerinnen und Schülern ein gewisses Mindset und wichtige Werte und Normen mitzugeben, die sie befähigen, gute Pflegekräfte zu werden.

 

Vorteile und Nachteile der generalistischen Pflegeausbildung

Mit den interdisziplinären Kenntnissen profitieren die Absolventen in ihrem Berufsleben von mehr Flexibilität, vielfältigeren Karrierechancen und der Möglichkeit, ihre Berufstätigkeit noch besser an ihre eigene persönliche Entwicklung und Lebenssituation anzupassen.

Durch die Vielfalt an Fachgebieten, die in der Ausbildung durchlaufen werden müssen, erhalten Auszubildende besonders in einem psychiatrischen Lehrkrankenhaus durch die Außeneinsätze in der Somatik einen spannenden Einblick in viele weitere Krankenhäuser. So können sie bereits in der Ausbildungszeit verschiedene Erfahrungen sammeln und Arbeitsweisen kennenlernen.

Hauptschulabsolventinnen und -absolventen können sich nicht direkt für die generalistische Pflegeausbildung bewerben, sondern müssen zuerst eine Ausbildung als Pflegehilfskraft absolvieren. Das Jahr ist jedoch nicht verloren, denn diese Ausbildungszeit kann auf die Pflegeausbildung angerechnet werden.

Die generalistische Ausbildung bringt für die Ausbildungsstätten aktuell sehr herausfordernde Aufgaben mit sich, deren Resultat sich jedoch in einer gut strukturierten Ausbildungssituation für die Schülerinnen und Schüler widerspiegelt. Beispielsweise wird sichergestellt, dass jeder Auszubildende einen gewissen Anteil an Praxisanleitung erhält. Auch die Praxisanleitung an sich folgt einem strukturierten Ausbildungsplan, damit die Auszubildenen alle erforderlichen Kompetenzen erlangen können.

So ist es auch möglich, dass die Anforderungen durch das thematisch breite Spektrum der generalistischen Pflegeausbildung für die Schülerinnen und Schüler erstmal abschreckend wirken kann. Durch die erforderlichen Regularien, welche die neue Ausbildung mit sich bringt, wird jedoch dafür Sorge getragen, dass die Auszubildenden sowohl in der Theorie als auch der Praxis auf dem Weg zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann gut begleitet werden.