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Abgebildet sind Michaela Franken und Christiane Fröhler vom kbo-Sozialpsychiatrischen Zentrum.

Spannend, vielfältig, herausfordernd – die Arbeit an Fachvorhaben im kbo-Sozialpsychiatrischen Zentrum

Zusammenfassung: Die Arbeit am kbo-Sozialpsychiatrischen Zentrum weiterentwickeln und Themenbereiche miteinander verknüpfen – das macht Christiane Fröhler während Ihrer Arbeit an Fachvorhaben.

Von Martina Franken am

Themen:

Seitdem ich, Michaela Franken, vor vielen Jahren im kbo-Sozialpsychiatrischen Zentrum (kbo-SPZ), zunächst ausschließlich als WG-Betreuerin, angefangen habe, hat sich dort immer wieder Neues entwickelt. Auch ich selbst habe mich beruflich weiterentwickelt, unter anderem eine Weiterbildung zur zertifizierten Casemanagerin absolviert und im Zuge dessen die Idee der Lotsenstelle für das kbo-SPZ entwickelt und anschließend mit meiner damaligen Kollegin umgesetzt. Ich bin sehr interessiert an fachlichen Entwicklungen in der Sozialpsychiatrie und bringe mich gerne in verschiedene Projekte im kbo-SPZ ein. Deshalb war ich sofort neugierig, als ich gehört habe, dass im Januar 2021 die „Fachvorhaben“ im kbo-SPZ wieder aufgenommen werden und habe dazu meine Kollegin, Christiane Fröhler (CF), befragt, die zusammen mit Eva Kraus, Abteilungsleitung Sozialpsychiatrie, die Fachvorhaben umsetzt. 

Frau Fröhler, Sie arbeiten ja schon eine Zeit lang im kbo-SPZ. Was waren denn bisher Ihre Arbeitsbereiche?

CF: Im Rahmen meines Studiums der Sozialen Arbeit absolvierte ich meine Praxissemester ab 2013 im Bereich Beschäftigung und Tagesstruktur (TSM, Zuverdienst und Tagesstätte) im kbo-SPZ. Im Anschluss war ich dort weiterhin als Werkstudentin beschäftigt und konnte meine Einblicke und Interessen im Bereich Sozialpsychiatrie weiter vertiefen. Seit Beendigung meines Studiums im August 2015 bin ich nun als Fachkraft der Betreuung im geschlossen geführten Übergangswohnheim tätig. Zudem bin ich dort die Abwesenheitsvertretung der Teamleitung Betreuung und seit Beginn 2021 mit einem Stellenanteil von 20 Prozent an den Fachvorhaben beschäftigt.

Worum handelt es sich denn bei den Fachvorhaben überhaupt und welche Aufgaben haben Sie da genau?

CF: In der Abteilung Sozialpsychiatrie werden mehrjährige bereichsübergreifende Fachvorhaben geplant und umgesetzt. Diese ergeben sich zum Beispiel aus der Strategieplanung, aus Besprechungen mit den Führungskräften oder aus Teambesprechungen. Wir bereiten bestimmte Fachvorhaben auf, diskutieren Vorhaben oder Ideen mit Kolleginnen und Kollegen, zum Beispiel im Rahmen von einem Jour fixe, Arbeitskreis oder Fachtag, erarbeiten konkrete Vorschläge, bringen diese wieder zur Abstimmung ein usw.
Im Allgemeinen setzt sich meine Tätigkeit aus vielen verschiedenen Aufgaben zusammen: Literatur- und Internetrecherche, Planung, Koordination und Evaluation der Fachvorhaben in enger Zusammenarbeit mit der Abteilungsleitung Sozialpsychiatrie Eva Kraus, Initiierung, Organisation, Leitung, Moderation und Dokumentation von internen Arbeitskreisen zur Umsetzung der Fachvorhaben, Präsentation der Ergebnisse auf internen und externen Fachtagen, Entwicklung und Durchführung von Schulungen zu den Fachvorhaben intern sowie extern bei anderen Trägern und Mitwirkung als Dozentin bei Lehrveranstaltungen an Bildungsstätten. In all diesen Aufgaben sehe ich spannende Herausforderungen und ein Potenzial der Weiterentwicklung.

Das klingt tatsächlich sehr vielfältig! Und was sind die konkreten Inhalte der Fachvorhaben?

CF: Es wurden gemeinsam mit der Abteilungsleitung Sozialpsychiatrie, Eva Kraus, fünf Schwerpunktbereiche festgelegt.
Im Bereich ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) wird der aktuelle Stand geprüft: Was sind derzeit Vor- und Nachteile in der Umsetzung? Wie kann die Förderplanung weiterentwickelt werden? Ist ein ICF-Assessment sinnvoll im kbo-SPZ? Dazu kommen interne und externe Schulungen zur ICF.
Beim Themenschwerpunkt Direkte Betreuung beschäftigt uns die Frage, wie bestimmte Leistungen in Zusammenarbeit mit den Klientinnen und Klienten erbracht werden können. Dazu gehört zum Beispiel die gemeinsame Förderplanung und Hilfeplanung. Eine andere Fragestellung lautet: Wie kann eine gemeinsame Dokumentation mit den Klientinnen und Klienten aussehen? In welchen Konstellationen oder Situationen ist das hilfreich, wo eher kontraproduktiv?
Im Bereich Gruppenangebote erstellen wir eine Übersicht, welche Gruppen quer durch alle Angebote im kbo-SPZ bereits angeboten werden. Dazu gehören auch Fragen wie: Von wem und welchen Berufsgruppen werden diese Gruppen geleitet? Ist der Leitfaden noch aktuell und muss das Schulungskonzept erweitert werden?
Im Schwerpunkt Recovery steht zunächst viel Literaturarbeit an. Daran schließt sich dann die Sichtung aller Konzepte  an bzw. die Frage, wo bereits Recovery basiertes Arbeiten umgesetzt wird und wo Entwicklungspotenzial besteht.
Und schließlich der Bereich Psychosoziale Interventionen: Was wird aktuell darunter verstanden? Welche Interventionen in unserer sozialpsychiatrischen Arbeit gibt es und wo werden diese angewendet? Bei Bedarf werden Konzepte hierfür entwickelt.
Insgesamt geht es auch darum, die verschiedenen Bereiche gut miteinander zu verknüpfen, sodass eine Art roter Faden entsteht. 

Ich kann mir vorstellen, dass es eine echte Herausforderung ist, all diese Themen immer im Auge zu haben, das ist sicher viel Arbeit. Wie ist das denn mit einem Stellenanteil von 20 Prozent überhaupt zu schaffen?

CF: Die aktuell anstehenden Fachvorhaben sind tatsächlich inhaltlich sehr umfangreich. Jedem Schwerpunkt und Aspekt fachlich gerecht zu werden und für alle Mitarbeitenden transparent zu halten, ist schon eine Herausforderung. Natürlich ist es nicht möglich, alles gleichzeitig zu bearbeiten, das würde nicht nur mich, sondern auch alle Kolleginnen und Kollegen überfordern. Deshalb stehen aktuell die zwei Schwerpunkte ICF und Recovery im Fokus der Fachvorhaben. Gleichzeitig sind wir gerade dabei, eine Art Mindmap zu entwickeln, um dafür zu sorgen, dass alle Themenbereiche gut miteinander verknüpft bleiben, und wir einen guten Überblick behalten.

Das ist sicher sinnvoll. Zum Schluss habe ich noch eine persönliche Frage: Warum haben Sie sich denn für die Tätigkeit in den Fachvorhaben entschieden?

CF: In der täglichen Betreuungsarbeit ist mir stets wichtig, meine Rolle und Interventionen zu hinterfragen und zu reflektieren. Welche konzeptionellen Grundlagen beziehungsweise theoretischen Unterfütterungen stehen dahinter? Die Fachprojekte geben mir dabei die Möglichkeit, meinen Blick zu erweitern, Konzepte weiterzuentwickeln und an Schnittstellen Vernetzung zu schaffen. 

Ich bin schon sehr gespannt auf die weitere Umsetzung und werde mich auf jeden Fall gerne beim einen oder anderen Schwerpunkt mit einbringen. Ihnen wünsche ich viel Erfolg und Freude bei diesen interessanten Aufgaben. 

Erfahren Sie mehr zum kbo-Sozialpsychiatrischen Zentrum

Hier geht es zur Internetseite des kbo-Sozialpsychiatrischen Zentrums.