Erfolgreiche Habilitation an der TU München: Dr. Michael Rentrop ist jetzt Privatdozent.
Zusammenfassung: Der Chefarzt des Fachbereichs Klinische Sozialpsychiatrie am kbo-Inn-Salzach-Klinikum hat von der Technischen Universität München die Lehrbefugnis im Fach Psychiatrie und Psychotherapie erhalten. Ab sofort darf Dr. Rentrop den Titel „Privatdozent“ führen. Mehr über seinen Werdegang und seine Themenschwerpunkte in diesem Blogbeitrag.
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Seit Januar 2019 ist PD Dr. med. Michael Rentrop Chefarzt im Fachbereich Klinische Sozialpsychiatrie am kbo-Inn-Salzach-Klinikum in Wasserburg. Zuvor war er lange Jahre am Klinikum rechts der Isar in München tätig, zuletzt als Geschäftsführender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie.
Forschungsschwerpunkte im Bereich der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen und schizophrenen Psychosen
Neben Vortragstätigkeiten und Publikationen beschäftigt sich PD Dr. Rentrop zusätzlich mit Lehrveranstaltungen zum Themenschwerpunkt der übertragungsfokussierten Psychotherapie schwerer Persönlichkeitsstörungen und der Supervision von Therapeutinnen und Therapeuten.
Werdegang: Vom Krankenpfleger zum Privatdozent
Der frisch ernannte Privatdozent begann sein Studium der Medizin an der Technischen Universität München im Jahr 1988. Zuvor absolvierte er zunächst die Ausbildung zum Krankenpfleger am ehemaligen Bezirkskrankenhaus Gabersee in Wasserburg und arbeitete von 1987 bis 1994 als Krankenpfleger im kbo-Heckscher-Klinikum für Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Im Jahr 1995 begann er die klinische Tätigkeit und wissenschaftliche Karriere an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München bei Prof. Hans Lauter. In seiner Promotion, die er 1998 abschloss, beschäftigte er sich mit Fragen der Patientenzufriedenheit in der stationär-psychiatrischen Behandlung.
Ab 2004 war Michael Rentrop Oberarzt sowie ab 2017 geschäftsführender Oberarzt der Klinik. Er ist Therapeut und Supervisor in Übertragungsfokussierter Psychotherapie (TFP) nach Kernberg, ausgebildeter DBT-Trainer und Vorstandsmitglied des TFP-Instituts München. Als Autor und Koautor wurden mittlerweile 58 peer-reviewed Publikationen und zahlreiche Buchkapitel von ihm veröffentlicht. Unter anderem ist er Herausgeber des Klinikleitfadens Psychiatrie.
Kumulative Habilitationsschrift mit dem Titel „Diagnostik, Psychoedukation und Behandlung der Borderline Persönlichkeitsstörung“
Etwa 0,7 % bis 2,7 % der Bevölkerung sind von einer Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS) betroffen. Zum Krankheitsbild gehören eine unsichere Identität, Impulsivität, wechselnde starke Emotionen und die Tendenz, intensive, aber instabile zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen.
Bis heute sind trotz intensiver Forschung zur BPS in weiten Bereichen der Diagnostik und Therapie noch Fragen offen. So fehlten bislang zum Beispiel Untersuchungen, inwiefern ambulante Therapeuten die Behandlung von Menschen mit BPS tatsächlich übernehmen und welche Einstellung niedergelassene Therapeuten dieser Patientengruppe entgegenbringen.
Zudem war lange unklar, wie eine standardisierte Einschätzung des Schweregrades der Störung erfolgen kann und ob psychoedukative Programme bei diesem Störungsbild von Nutzen sind. Zu den Ergebnissen der in die Habilitationsschrift einbezogenen Arbeiten gehören, dass Patienten und Angehörige von einem strukturierten Informationsprogramm (Psychoedukation) profitieren, ein klinisches Interview zur Persönlichkeitsorganisation (STIPO) sehr gut die Störungsschwere abbildet und in der Psychotherapie das störungsspezifische Verfahren der Übertragungsfokussierten Psychotherapie (TFP) einer nicht an BPS adaptierten Psychotherapie überlegen ist.
Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass viele niedergelassene Therapeutinnen und Therapeuten Ängste und Bedenken haben, die Behandlung dieser Patientengruppe zu übernehmen. Gleichzeitig ist die Zahl von Therapeutinnen und Therapeuten mit einer BPS-spezifischen Therapieausbildung weiterhin gering. Eine Befragung niedergelassener Psychiaterinnen und Psychiater ergab, dass der Anteil von Patientinnen und Patienten mit BPS, die – auch ohne fundierte wissenschaftliche Evidenz – medikamentös behandelt werden, weiterhin sehr hoch ist.
Ein Ziel von PD Dr. Michael Rentrop ist es, die Situation von Patientinnen und Patienten mit dem oft komplexen Störungsbild der Borderline Persönlichkeitsstörung gezielt zu verbessern. Auch in Zukunft wird er sich, im Rahmen seiner Tätigkeit in Wasserburg, der Forschung zu Fragestellungen dieses Krankheitsbildes widmen.