Pflege studieren und mitentwickeln – welche Vorteile ein duales Studium in der Pflege mit sich bringt
Zusammenfassung: Mit einem ausbildungsintegrierten Studium zur Pflegefachfrau (Bachelor of Science, kurz: B. Sc.) oder zum Pflegefachmann (B. Sc.) stehen Absolvierenden auf ihrem beruflichen Weg viele Türen offen. Das duale Studium verbindet die praktische Ausbildung an zu pflegenden Menschen sowie eine hochschulische Ausbildung, die fachliche und persönliche Kompetenzen auf wissenschaftlicher Grundlage vermittelt. Pflegewissenschaft-Student Ludwig Zeiser und Erik Wolf, Pflegedienstleiter (kurz: PDL) Pflegeentwicklung am kbo-Inn-Salzach-Klinikum, geben detaillierte Einblicke in das ausbildungsintegrierte Studium.
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„Das Besondere an der hochschulischen Ausbildung ist die enge und konstante Zusammenarbeit zwischen Hochschule, Pflegeschule und dem Ausbildungsträger. Dabei ergänzen sich die Inhalte der Module gegenseitig und ergeben nach und nach eine umfassende, breitgefächerte Ausbildung, die alle wichtigen Grundlagen vermittelt und dazu befähigt, über den Tellerrand hinauszublicken“, so Ludwig Zeiser, Student der Pflegewissenschaft im 6. Semester am kbo-Inn-Salzach-Klinikum in Wasserburg am Inn. Studierende wie er werden während des Studiums bezahlt und erhalten eine monatliche Ausbildungsvergütung und eine Studienzulage (TVSÖD – Tarifvertrag für Studierende).
Während in der schulischen Pflegeausbildung der Fokus auf den praktischen Fähigkeiten und den fachlichen Kenntnissen liegt, vertiefen die Studierenden auch wissenschaftliche Methodiken. „Ein wesentlicher Aspekt ist die Literaturrecherche, das Suchen nach vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnissen, um diese für die Praxis zu übersetzen und zugänglich zu machen“, weiß Erik Wolf, PDL Pflegeentwicklung am kbo-Inn-Salzach-Klinikum. Die praktischen Einsätze während der Ausbildung bzw. dem Studium sind identisch und gesetzlich vorgeschrieben.
„Ein großer Benefit sind für mich die zusätzlichen Ansprechpartner und damit verbunden neue Ansichten auf die Pflege. Im wissenschaftlichen Arbeiten lerne ich viele weitere Kompetenzen. Und durch die Tatsache, dass wir alle pflegerischen Inhalte eines Semesters in einem Modul erlernen, werden Themen wie Anatomie, Krankheitsbilder und Pflege schon im Unterricht sehr stark verknüpft“, schildert Ludwig Zeiser. „Der ständige Wechsel und die Verzahnung zwischen Praxis, Schule und Hochschule mit vielseitigen Ansichten und Eindrücken sind besonders abwechslungsreich.“
Während des dualen Studiums sind die Studenten nie auf sich allein gestellt. „Man kann ausnahmslos zu jeder Zeit mit Anliegen zu Professoren, Lehrern oder in meinem Fall meinem Ansprechpartner Erik Wolf kommen und wird dabei von jedem sehr ernst genommen. Generell genieße ich das familiäre Klima im kbo-Inn-Salzach-Klinikum sehr. Ich empfinde es als sehr angenehm, Teil des Teams zu sein. Sowohl die Betreuung als auch die Wertschätzung mir gegenüber (auch wenn ich noch gar nicht examiniert oder mit Bachelor bin) sind besonders“, findet der Student.
Die Pflegeentwicklung am kbo-Inn-Salzach-Klinikum begleitet und fördert Studierende in besonderem Maße. Während und nach dem Studium bekommen die Absolventinnen und Absolventen im Haus vielfältige mit ihnen abgestimmte Aufgaben. „Ich stehe den Studierenden als persönlicher Ansprechpartner während des Studiums zur Seite. Dies geht weit über die Einsatzkoordination hinaus. Auch nach dem Studium ist eine Koordination ihrer Aktivitäten sinnvoll“, so Erik Wolf. „Und die Perspektive bei kbo ist mit vielen Entwicklungsmöglichkeiten groß. Die Klinik bietet verschiedene Einsatzmöglichkeiten in interessanten Fachgebieten wie der Psychiatrie oder der HighTech-Neurologie. Auch die Erweiterung des Neubaus in Wasserburg am Inn in den kommenden Jahren hebt unsere Klinik ab“, betont Wolf.
Das duale Studium dauert sieben Semester mit Staatsexamen und Bachelorarbeit am Ende. Zu Beginn des Studiums nimmt die Theorie einen Großteil ein, später wächst der Praxisanteil. Die Praxiseinsätze finden am kbo-Inn-Salzach-Klinikum und an weiteren Einsatzorten wie fachspezifische Kliniken, in Pflegeheimen oder in ambulanten Pflegediensten statt. Die praktischen und theoretischen Lehrveranstaltungen der Technischen Hochschule Rosenheim (TH) und der Pflegeschule der RoMed Kliniken absolvieren Studierende am Campus der TH.
„Ich finde es toll, viel Verschiedenes in der Ausbildung mitzunehmen. Ich habe neben den theoretischen Inhalten bereits ein Altenheim, einen ambulanten Pflegedienst, eine chirurgische, eine pädiatrische, eine neurologische und eine psychiatrische Station kennengelernt. Hinzu kommen Einblicke in palliative Settings und Übungen im eigenen Skills Lab. Eine besonders schöne Erfahrung war für mich die Zusammenarbeit mit Kindern sowie die Weitergabe meines erworbenen Wissens an Patienten oder Angehörige“, erzählt Ludwig Zeiser. Herausfordernd sei in seinen Augen nur der Transfer des (hoch-)schulisch Erlernten in die Praxis des Stations- bzw. Pflegealltags.
Dass der Bereich Pflege ein großes Entwicklungspotenzial bereithält, betont nicht nur Erik Wolf: „Die Stellen im kbo-Inn-Salzach-Klinikum werden mit den Absolventinnen und Absolventen gestaltet und richten sich nach der Entwicklung der Pflege im Klinikum. Hierzu ein paar Beispiele: Mitwirkung bei Projektgruppen (z. B. zum Thema der Expertenstandards), Konzepterstellungen, hochschulische Praxisanleitung, Literaturrecherchen, Planung von Veranstaltungen (Boys‘ Day), Mitwirkung im Arbeitskreis Pflegewissenschaft, individuell vereinbarte Aufgaben oder auch unterstützende Tätigkeiten für die Stationsleitung.“ Und Ludwig Zeiser ergänzt: „Während des Studiums erfährt man, wie unterschiedlich die Einsatzmöglichkeiten später einmal sein können. Wir bekommen Kompetenzen vermittelt, uns Stellen zu erarbeiten, die zu uns passen, die uns interessieren und die für die Pflege wichtig sind.“
Abschließend gibt Ludwig Zeiser noch einen Tipp an alle, die sich für das ausbildungsintegrierte Pflegestudium interessieren: „Ich finde, man sollte vorab ein Praktikum in der Pflege absolvieren. Es dauert vergleichsweise lange bis man im Rahmen der Ausbildung seinen ersten Praxiseinsatz absolviert. Merkt man dann erst, dass Pflege doch nicht das Richtige ist, wäre es sehr schade.“
Voraussetzung für das Studium ist eine Fachhochschulreife oder allgemeine/fachgebundene Hochschulreife. „Zusätzlich benötigen wir ein erweitertes Führungszeugnis, eine Ärztliche Bescheinigung über die Eignung zur Ausübung des Berufs und den möglichen Nachweis über das Sprachniveau C1. Außerdem sollten ein großes Interesse im Umgang mit Menschen, verantwortungsbewusstes Handeln, Kommunikationsfähigkeit sowie soziale Kompetenz und die Bereitschaft für eigenständiges Arbeiten während des Studiums mitgebracht werden“, schildert Erik Wolf.
Das kbo-Inn-Salzach-Klinikum in Wasserburg am Inn bietet das Duale Studium jährlich zum 1. Oktober zusammen mit der TH Rosenheim an. Für den Start zum neuen Semester können sich Interessierte noch bis zum 15. September 2023 an der TH einschreiben. Bewerbungen an die Pflegedirektion des kbo-Inn-Salzach-Klinikums sind jederzeit möglich. Kontaktdaten und weitere Infos finden Sie unter www.kbo-isk.de/aus-und-weiterbildung/ausbildungsintegriertes-studium-pflege.