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Neue Leiterin der Berufsfachschule

Zusammenfassung: Zum 01. April 2025 hat Judith Illner die Leitung der kbo-Berufsfachschule für Pflege im kbo-Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen (Vils) übernommen. Sie folgt auf Günter Feichtbauer, der zeitgleich seinen wohlverdienten Ruhestand angetreten hat. Wie sie die kbo-Berufsfachschule künftig führen möchte, erläutert Illner im Interview.

Von Nina Schinharl am

Themen:

Frau Illner, wie werden Sie die kbo-Berufsfachschule für Pflege in Taufkirchen (Vils) künftig prägen?

Judith Illner: Mein größter Wunsch ist es, die kbo-Berufsfachschule am Standort Taufkirchen (Vils) zukunftssicher zu machen und unseren Auszubildenden weiterhin eine Ausbildung zu bieten, die über die Landkreisgrenzen hinaus einen exzellenten Ruf genießt. Wir haben seit vergangenem Jahr noch mehr Zeit und Energie in die Öffentlichkeitsarbeit gesteckt, sowohl bei Veranstaltungen an allgemeinbildenden Schulen als auch an Infoabenden bei uns an der Berufsfachschule. Wir zeigen verstärkt Präsenz in den kbo-Social-Media-Kanälen, wobei meine Kollegin Anna Hattensperger und mein Kollege Maximilian Brandl sehr viel Zeit aufwenden, um mit den Auszubildenden unter anderem TikTok-Videos zu drehen.

Ein zentrales Anliegen ist mir außerdem die Stärkung der praktischen Ausbildung und die noch engere Verzahnung mit den Trägern der praktischen Einsätze. Und natürlich steht für mich die individuelle Förderung unserer Schülerinnen und Schüler absolut im Mittelpunkt. Diese sind unsere allerwichtigsten „Werbeträger“! Unsere engagierten Auszubildenden, die uns auf Messen und Infoveranstaltungen begleiten, sind die besten Ansprechpartner und -partnerinnen für interessierte Schülerinnen und Schüler. Sie sind es, die Schulpraktikanten und -praktikantinnen das notwendige „Insider-Wissen“ vermitteln und mit ihrer Kreativität bei den Videodrehs beeindrucken. An dieser Stelle möchte ich mich ganz, ganz herzlich für dieses, alles andere als selbstverständliche Engagement bei unseren Schülerinnen und Schülern bedanken!

Wir müssen Pflege wieder als das zeigen, was sie ist: ein anspruchsvoller, sinnstiftender Beruf mit vielen Entwicklungsmöglichkeiten. Mein Ziel ist es, jungen Menschen Lust auf diesen Beruf zu machen – durch moderne Ausbildungskonzepte, gute Begleitung und eine positive Lernatmosphäre. Gleichzeitig wollen wir stärker in der Region präsent sein, um mehr Interessierte für die Ausbildung zu gewinnen.

Auf was freuen Sie sich bei Ihrer neuen Position besonders?

Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe, auch wenn sie bedeutet, dass ich Abschied nehmen muss von der Tätigkeit als Klassenleitung. Meine aktuelle Klasse werde ich noch bis zum Examen begleiten, aber dann keine neue mehr übernehmen. Das tut mir leid, weil ich schon mit Leib und Seele Lehrerin bin.

Was ich aber auf jeden Fall beibehalten werde, sind die „Ethischen Austauschrunden“(EAR), die ich unseren Auszubildenden anbiete. Es ist mir wichtig, dass sie auch während der Praxiseinsätze ein offenes Ohr finden, um aktuell Erlebtes, Belastendes – aber auch positive Erfahrungen loszuwerden. Diese Treffen werden von meiner Klasse sehr gut angenommen und ich werde dieses Angebot jetzt sukzessive auch für die anderen Klassen  erweitern.

Im Bereich Klassenleitung, auch ein bisschen beim Unterricht und in der Praxisbegleitung, werde ich allerdings Liebgewonnenes loslassen müssen. Dafür habe ich dann hoffentlich mehr Zeit, um gemeinsam mit meinem Team für unsere aktuellen und zukünftigen Auszubildenden auch weiterhin eine hervorragende Ausbildung zu gewährleisten.

Ich freue mich sehr auf das gestalterische Element der neuen Aufgabe und weiß, dass ich ein Team habe, das kreativ, innovativ und immer am Wohl der Auszubildenden interessiert ist und wir auf der Basis unserer vertrauensvollen Zusammenarbeit wirklich viel erreichen können und ja auch schon erreicht haben. So ist unsere Berufsfachschule Staatspreisträger und eine der Top-Ten-Berufsfachschulen in Bayern 2023 und 2024.

Was wollen Sie in nächster Zeit verändern bzw. weiter ausbauen?

Die Pflegeausbildung liegt mir seit vielen Jahren sehr am Herzen. Die Möglichkeit, als Schulleitung die Zukunft der Schule aktiv mitzugestalten und die Qualität der Ausbildung weiterzuentwickeln, war für mich eine große Motivation. Die kbo-Berufsfachschule in Taufkirchen (Vils) hat dank des großen Engagements meines Vorgängers Günter Feichtbauer und des gesamten Lehrerkollegiums einen sehr guten Ruf. Ich freue mich sehr, gemeinsam mit meinem Team unsere Möglichkeiten zu nutzen und weiter auf bereits Vorhandenem aufzubauen.

Ich wünsche mir ein engagiertes Miteinander – mit dem Kollegium, unseren Schülerinnen und Schülern, den Ausbildungspartnern und natürlich auch der Gemeinde. Denn nur gemeinsam können wir die Pflegeausbildung stark und zukunftsfähig machen.

Was müssen Auszubildende Ihrer Meinung nach mitbringen, wenn Sie sich für eine Ausbildung in der psychiatrischen Pflege entscheiden?

Hier ist ganz wichtig, zu betonen, dass unsere Auszubildenden eine generalistische Ausbildung machen, mit der sie nach bestandenem Examen überall anfangen können – ganz nach ihren persönlichen Fähigkeiten und Interessen.

Grundsätzlich konnten wir in den letzten Jahren feststellen, dass sich ungefähr ein Drittel der Absolventinnen und Absolventen für eine Tätigkeit in der Notaufnahme oder auf der Intensivstation entscheidet, ca. die Hälfte hier am kbo-Isar-Amper-Klinikum in Taufkirchen (Vils) bleibt und die übrigen verschiedene weitere Bereiche gewählt haben, zum Beispiel Palliativstation, Sanitätshaus, ambulante Intensivpflege etc.

Dass unsere Auszubildenden mehr psychiatrische Einsätze haben als dies an Berufsfachschulen der Fall ist, die einer somatischen Klinik angegliedert sind, bietet einige Vorteile: Unsere Schülerinnen und Schüler erleben auf den Stationen eine ressourcenfördernde, wertschätzende und ganzheitliche Pflege. Sie werden durch die Praxisanleiterinnen und -anleiter sehr gut betreut und behutsam an das selbstständige Arbeiten herangeführt. Durch den Umgang mit an Demenz Erkrankten bereits im Orientierungseinsatz, lernen die Auszubildenden sehr schnell, dass wir uns auf unser Gegenüber einlassen, seine Bedürfnisse erkennen müssen und dem erkrankten Menschen nicht einfach unsere, als richtig erachtete Maßnahme überstülpen können.

Unsere Schülerinnen und Schüler werden in den externen Einsätzen gerade für ihren sensiblen und empathischen Umgang mit den Pflege-Empfängern besonders geschätzt. Wir legen bei Bewerbungen besonderen Wert auf Sozialkompetenz und Teamfähigkeit. Das heißt, wir lesen Zeugnisbemerkungen sehr genau und achten darauf, dass bereits Praktika im sozialen Bereich abgeleistet wurden.

Was macht die kbo-Berufsfachschule für Pflege im kbo-Isar-Amper-Klinikum in Taufkirchen (Vils) besonders?

Einige Gründe habe ich bereits genannt. Darüber hinaus lernen unsere Schülerinnen und Schüler bereits während der Ausbildung viele verschiedene Abteilungen und Einsatzorte kennen und können für sich herausfinden, welcher Bereich für die berufliche Zukunft gut vorstellbar wäre und welcher eben auch nicht.Was unsere Auszubildenden immer positiv rückmelden, ist das familiäre Klima an unserer kleinen, übersichtlichen Schule. Wir haben kleine Klassen, in denen jeder Schüler, jede Schülerin mit ihren individuellen Stärken und Schwächen gesehen und entsprechend gefördert und unterstützt wird.

Unsere Auszubildenden wissen, dass sie bei jedem im Schulteam ein offenes Ohr finden und wir sie auf der Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit erfolgreich zum Examen begleiten wollen. Dass uns dies auch sehr regelmäßig gelingt, zeigt sich an den zahlreichen überreichten Staatspreisen und der Auszeichnung als Top-Ten-Berufsfachschule für Pflege in Bayern, die wir letztes Jahr vom Staatsministerium für Gesundheit und Pflege überreicht bekamen. Wir sind einfach eine kleine, aber feine Schule mit einem sehr guten Lernklima.

Was war der bisher schönste Moment in Ihrem Beruf als Berufsschullehrerin?

Ehrlich gesagt kann ich DEN schönsten Moment gar nicht benennen. Es gibt in meinem beruflichen Alltag so viele schöne Momente: jedes Jahr auf der Examensfeier, wenn ich ganz stolz und gerührt bin, wie toll sich unsere Auszubildenden in den drei Jahren entwickelt haben zum Beispiel.

Aber auch viel „unspektakulärere“ Situationen: Wenn ich im Unterricht bemerke, dass alle Lernenden „voll dabei“ sind und sich in der Stunde ein Flow ergibt, der zu wunderbaren Ergebnissen führt. Oder in der Praxisbegleitung auf Station: zu erleben, wie wertschätzend, fürsorglich und mit wie viel Fachwissen unsere Auszubildenden pflegen, das sind immer ganz besonders schöne, berührende und herzerwärmende Augenblicke.

Ich kann nur immer wieder sagen, dass ich mir für mich keinen schöneren Beruf vorstellen kann.

Vielen Dank für das Gespräch.