Zum Seitenanfang
Beruf und Berufung

Die Haltung macht's: Wenn der Beruf der eigenen Berufung entspricht

Zusammenfassung: Das kbo-Atriumhaus ist eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Herzen von München. Menschen mit psychischen Erkrankungen werden hier stationär, tagesklinisch oder ambulant behandelt. Gemeinsam mit seinem multiprofessionellen Team versorgt und behandelt Tobias Skuban-Eiseler, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Oberarzt des kbo-Atriumhauses, die Patientinnen und Patienten hier mit viel Leidenschaft. Im Interview spricht er von seinem Beruf, der für ihn gleichzeitig eine Berufung darstellt.

Von Kathrin Bethke am

Themen:

Das kbo-Atriumhaus, etwas versteckt und unscheinbar und doch zentral in München gelegen, wirkt freundlich und herzlich – genau wie die Menschen, die hier arbeiten. Die verhältnismäßig kleine kbo-Klinik verfügt über eine Krisenstation, eine Tagesklinik und verschiedene Ambulanzen. Neben einer Sexualtherapeutischen Sprechstunde finden ebenfalls Menschen, die durch ihren übersteigerten Medienkonsum schwer beeinträchtigt sind, Unterstützung und Beratung in der Medienambulanz.

Tobias Skuban-Eiseler und sein Team, bestehend aus (Fach-)Ärzten, Psychologen, Psychologischen Psychotherapeuten, Sozialpädagogen, Ergotherapeuten, (Fach-)Pflegekräften und Peers, praktiziert wissenschaftlich fundiert und auf Basis neuester schulmedizinischer Erkenntnisse. Das, was wir hier tun, ist von hohem fachlichen Niveau. Neben der Versorgung der Allgemeinpsychiatrie gibt es eine große Menge an Spezialbereichen. Das heißt, es gibt bei uns im Haus Spezialisten für ganz viele spezielle Fachbereiche. Und auch viele Stellen, an denen man sich weiterentwickeln kann“, so der Oberarzt.

 

Tätigkeit in der Psychiatrie – eine bewusste Entscheidung

Für Tobias Skuban-Eiseler war es eine sehr bewusste Entscheidung, in der Psychiatrie zu arbeiten: „Kaum ein Fach bietet diese Weite und diesen Horizont in allem. (…) In keinem anderen Fach kann man eine solch persönliche Beziehung zu Menschen aufbauen. Es sind berufliche und professionelle Beziehungen, aber es sind ebenso persönliche Beziehungen, die mich auch selbst sehr bereichern. (…) Ich kann jedem nur raten, in dieses wunderschöne Fach zu gehen.“

Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie vertritt einen sozialpsychiatrischen Ansatz, bei dem er Menschen mit psychischen Erkrankungen auf Augenhöhe begegnet. „Sie sind nicht anders als andere Menschen. Und auch uns kann jederzeit eine psychische Erkrankung treffen. Das ist eine Philosophie, die hier in diesem Unternehmen gelebt wird. Und deswegen habe ich das Gefühl, dass ich ganz gut hierher passe“, stellt er fest.

Die Begegnung auf Augenhöhe trifft gleichermaßen auf die Teamarbeit zu. In der Psychiatrie geht es gar nicht anders, als im Team zu arbeiten, da ist sich Skuban-Eiseler sicher. Aufgaben werden untereinander aufgeteilt und alle ziehen an einem Strang, was die Behandlung und Versorgung der Patientinnen und Patienten und auch was das Voranbringen der Klinik angeht.

Psychiatrie ist für viele immer noch schambesetzt. Viele Patienten schleichen erst einmal um das Haus, bevor sie endlich das erste Mal hierherkommen. Das kbo-Atriumhaus-Team möchte, dass Menschen, die in die Psychiatrie kommen, keine hohen Hürden oder Scham empfinden müssen. Umso mehr freut sich Skuban-Eiseler darüber, dass in seiner Klinik Niederschwelligkeit einen sehr hohen Stellenwert einnimmt und dass er in einem Ambiente arbeiten darf, das diese Niederschwelligkeit auch zum Ausdruck bringt.

 

Eine Aufgabe im Sinne einer Lebensberufung

Für den Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie hat der Beruf auch etwas damit zu tun, sich entfalten zu können, und er ist froh, bei kbo diese Möglichkeit zu haben.So war es ihm beispielsweise ein großes Anliegen, die Sexualtherapeutische Sprechstunde ins Leben zu rufen. Hier betreut er seit 2019 Patientinnen und Patienten, die unter Problemen im Zusammenhang mit ihrer Sexualität leiden und/oder dadurch bereits eine psychische Erkrankung entwickelt haben. Die psychische Symptomatik muss dabei natürlich die Kriterien für die Behandlung in einer Institutsambulanz erfüllen.

 

Für mich ist das Arbeiten hier keine Aufgabe im Sinne einer Arbeitsverpflichtung, sondern es ist eine Aufgabe im Sinne einer Lebensberufung. Und ich bin froh, dass ich die hier leben kann“, erklärt er. Morgens noch nicht zu wissen, was der Tag an neuen Begegnungen oder Situationen bereithält, das findet der Arzt fantastisch, denn das passe zu seiner Neugier, wie er sagt. Bei seiner Berufswahl war ihm aber auch der Aspekt „Sicherheit“ wichtig, daher sei er froh, einen sicheren Arbeitsplatz bei einem sehr zuverlässigen Arbeitgeber zu haben.

Und auch den Standort München weiß Tobias Skuban-Eiseler sehr zu schätzen: „Ich arbeite gerne hier in München. Die Stadt bietet mir sehr viel an Lebensqualität. Es gibt die Berge und die Seen drumherum, man kann wandern gehen, und es gibt ein großes kulturelles Angebot in der Stadt. Und ich freue mich sehr, dass ich im Zentrum der Stadt arbeiten kann. Da fühle ich mich sehr wohl.“

 

Arbeitsalltag des Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie

Die Aufgaben des Oberarztes sind zweigeteilt: „Ich bin einerseits viel für das Personal und ein bisschen für die Verwaltung zuständig. Das gefällt mir und kommt mir entgegen. Ein anderer Teil meiner Arbeit ist sehr stark klinisch orientiert. Ich arbeite mit Patienten, mache psychiatrische Versorgung, aber eben auch psychotherapeutische Arbeit.“

Er führt viele Gespräche über den Tag und mag es, stark in kommunikative Prozesse involviert zu sein. „Das ist ja das Mittel, dass wir in der Psychiatrie größtenteils nutzen. Es ist die Sprache und es ist das Sprechen. Und es ist schön, mit Menschen in verschiedenen Lebenssituationen in Kontakt zu sein. Das mag ich auch an der Psychotherapie. Ich erfahre viel von den Patienten und ich begleite Prozesse, die mir zeigen, dass auch schwierige Lebenssituationen sich verbessern“, so Skuban-Eiseler.

 

Guten Team-Spirit spüren und Work-Life-Balance leben

Auf die Frage, was ihm für seine Mitarbeitenden und sich selbst am Arbeitsplatz wichtig ist, antwortet er: „Uns ist es wichtig, eine gute Work-Life-Balance herzustellen. Wir möchten, dass unsere Mitarbeitenden von flexiblen Arbeitszeiten profitieren können und damit in der Lage sind, die Dinge, die sie in ihrem Leben sonst noch so tun möchten, mit der Arbeit zu kombinieren. Die Möglichkeit, im Schichtbetrieb zu arbeiten, macht die Zeitplanung auch für persönliche Dinge sehr flexibel.“

Der Arzt schätzt es sehr, seine private Situation und persönliche Interessen gut mit der Arbeit verbinden zu können. Für ihn kann das zum einen bedeuten, sich mal mehr in die Arbeit zu stürzen und dann auch mal eine Zeit lang in Teilzeit zu arbeiten, um einen gesunden Ausgleich zu finden. Gemeint ist aber genauso die Unterstützung durch den Betrieb beim Wunsch nach bestimmten Fortbildungen.  

Ein Team, das sich in dem Maße mit der psychischen Gesundheit auseinandersetzt, weiß genau, wie wichtig ein gutes soziales Umfeld ist, in dem man sich wohlfühlen und entfalten kann. „Bei mir im Team ist das genau der Fall“, sagt der Oberarzt stolz. „Mein Team, das sind sehr wertvolle, bunte Menschen, die es Spaß macht, kennenzulernen. Ich würde sie nicht nur als Arbeitskollegen bezeichnen, sondern es ist ein Team aus Menschen, mit denen ich auch freundschaftlich verbunden bin – für mich fühlt es sich an wie eine große Familie. Und ich freue mich, dass mein Team langfristig hier ist und lange hier arbeiten möchte.“