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Abgebildet sind Andrea Lipp und Roland Hanisch vom kbo-Inn-Salzach-Klinikum.

Praxisanleitung in Zeiten von Corona

Zusammenfassung: Wie beeinflusst die Corona-Pandemie die Pflegeausbildung? Andrea Lipp (zentrale Praxisanleiterin) und Roland Hanisch (Pflegepädagoge) vom kbo-Inn-Salzach-Klinikum berichten, wie sich die Praxisanleitung in Zeiten von Corona verändert hat.

Von Andrea Lipp und Roland Hanisch am

Themen:

Aufgrund der Corona-Pandemie ergeben sich vielfältige Herausforderungen im Klinikalltag. Eine wesentliche ist der Mangel an Pflegekräften. Daher brauchen wir mehr denn je eine solide Pflegeausbildung, um auf die wachsenden Anforderungen vorbereitet zu sein. Ein Kernelement der praktischen Pflegeausbildung ist Praxisanleitung durch Praxisanleiter der Schule (zentral) und Praxisanleiter der einzelnen Abteilungen (dezentral). In beiden Fällen finden – unter normalen Bedingungen – Lernsituationen mit Auszubildenden im Klinikalltag statt. Laut Gesetz ist eine Anleitungszeit von 10% der praktischen Ausbildungszeit zu gewährleisten. Da aber zentrale Praxisanleitung unter dem Gebot der Kontaktminimierung eine Schwierigkeit darstellt, wurden hier neue Wege gefunden.

Praxisanleitung im Pandemie-Modus

Pandemiebedingt musste im Frühjahr 2020 die zentrale Praxisanleitung am Standort Wasserburg vorerst eingestellt werden. Die Zwangspause wurde genutzt, ein praktisches Curriculum für die generalistische Pflegeausbildung zu erstellen. Dieses wird benötigt, um den neuen gesetzlichen Anforderungen Rechnung zu tragen. Während der Sommermonate konnten Praxisanleitungen dann wieder regulär stattfinden und unter Wahrung der Abstands- und Hygieneregeln auch Gruppenanleitungen in Kleingruppen realisiert werden. Doch seit ab Herbst aufgrund der Zunahme des Infektionsgeschehens wieder verschärfte Maßnahmen gelten, ist die Realisierung von Praxisanleitungen durch zentrale und dezentrale Praxisanleiter erneut massiv erschwert.

Anleitungssituationen im Skills Lab der Pflegeschule

Deswegen hat die zentrale Praxisanleitung ihr Konzept derart umgestellt, dass seit Dezember 2020 Anleitungssituationen im Skills Lab der Pflegeschule durchgeführt werden können. Ergänzend zum theoretischen Unterricht an der Schule und zur Praxisanleitung auf Station stellt das Skills Lab einen dritten Lernort dar. Hier werden einzelne Pflegetätigkeiten und komplexe Handlungsabläufe mit Fallbeispielen didaktisch aufbereitet und unter Laborbedingungen – zumeist an speziellen Puppen – gelernt und gefestigt. Die technische Ausstattung ermöglicht es den Auszubildenden, zum Beispiel Vitalzeichenkontrolle, Verbände, Katheterismus, verschiedene Positionierungen oder pflegerische Prophylaxen zu trainieren. 

Daneben werden auch die gezielte Vor- und Nachbereitung von Pflegesituationen, die Anwendung von Hygieneprinzipien und das Erstellen von Pflegeanamnesen und Pflegeplanungen vertieft. Natürlich gelten für diese Anleitungssituationen immer die jeweils aktuellen Regeln zum Infektionsschutz (Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege). 

Sicherlich ist es die beste Lösung, die im Moment gefunden werden kann. Vieles kann im Labor gelehrt und gelernt werden, und auch die guten Rückmeldungen der Auszubildenden sprechen für sich. Längerfristig aber ist klar, dass vor allem der unmittelbare Kontakt zu Menschen, der ja den Kern der Pflege darstellt, in der zentralen Praxisanleitung so bald wie möglich wieder zu suchen ist. 
 

Mehr zur Pflegeausbildung bei kbo

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