In der Pflegeentwicklung ist Teamarbeit ein absolutes Muss
Zusammenfassung: Thomas Auerbach ist Pflegepädagoge und mitverantwortlich für den Bereich der Pflegeentwicklung und -wissenschaft am kbo-Isar-Amper-Klinikum. Seine Aufgabe ist es unter anderem, die Pflege auf den neuesten Stand zu bringen. Er brennt für die Pflegeentwicklung und -forschung und spricht im Interview von der Faszination seines Berufs.
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Thomas, Du bist schon seit 40 Jahren bei kbo beschäftigt. Möchtest Du uns als erstes von Deinem beruflichen Werdegang erzählen?
Thomas Auerbach (T. A.): Gern. Ich habe damals vor 40 Jahren als Lernpfleger hier an der Krankenpflegeschule in Haar angefangen. Dann bildete ich mich weiter zum Fachkrankenpfleger für Psychiatrie. Relativ spät, mit 52 Jahren, habe ich mich dann dazu entschieden, Pflegepädagogik zu studieren und heute bin ich in der Stabsstelle der Pflegedirektion für die Pflegeentwicklung und Pflegewissenschaft mitverantwortlich.
Was genau gehört hier zu Deinen Aufgaben?
T. A.: Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt darin, Pflege tatsächlich modern zu gestalten und neue Pflegemodelle umzusetzen. Aktuell ist eine meiner großen Aufgaben, den Pflegeprozess, den es ja schon seit Jahrhunderten gibt, auf den neuesten Stand zu bringen, sprich ihn sozusagen in eine moderne Sprache zu übersetzen und in einer modernen Haltung und Handlung umzusetzen.
Eines der wichtigsten Dinge ist dabei der enge Austausch im Team, sei es mit den Stationen oder auch mit der Berufsfachschule. Alleine werden wir es nicht schaffen und so gibt es zur engen Zusammenarbeit einfach keine Alternative. Deswegen findet meine Arbeit nicht nur am Schreibtisch statt, sondern ich bin viel auf den Stationen unterwegs, mache Hospitationen, arbeite mit. Wenn es neue Statements aus der Schule gibt, ist es wichtig, diese in die Praxis zu übertragen und gegebenenfalls für die Krankenpflege weiterzuentwickeln.
Außerdem gehört zu meinen Aufgaben die Studien-Organisation, also Kolleginnen und Kollegen, die Pflege studieren möchten, auf ihre Studiengänge vorzubereiten, sie zu fördern und zu begleiten.
Aus meiner Sicht ist Krankenpflege eine Profession und es macht mir Spaß, wirklich dabei zu sein und etwas bewegen zu können. Durch meine Arbeit kann ich zu einer modernen und guten Krankenpflege beitragen.
Was fasziniert Dich so sehr an der Pflegeentwicklung?
T. A.: Bei der Pflegeentwicklung fühlt man sich manchmal ein bisschen wie Einstein: Man forscht, man spürt was im Bauch, die Vorstellungskraft wird stärker und schließlich verwirklicht man die entstandenen Ideen und bringt sie kreativ nach außen.
Pflegeentwicklung lebt tatsächlich von Forschung, also Pflegeforschung, und dabei spielt natürlich die Pflegewissenschaft eine große Rolle. Es geht also darum, auf Basis theoretischer Erkenntnisse Modelle zu entwickeln und zu gestalten und sie für die Praxis anwendbar zu machen.
Pflegeentwicklung ist nichts, was man von heute auf morgen macht und sie wird sicherlich auch niemals enden. Bei uns in der Klinik ist sie ein fester Bestandteil.
In meinem Job erlebe und lebe ich tagtäglich die Freiheit, tatsächlich Pflege zu entwickeln, Ideen einzubringen und unsere Pflege kreativ in die Modernität zu bringen.
Wie hältst Du Dich selbst permanent auf dem neuesten Stand?
T. A.: Ganz wichtig sind dabei Literatur-Recherchen und auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen. Wie arbeiten Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern, in anderen Städten, in anderen Einrichtungen? Was passiert in der Somatik und können wir davon etwas in der Psychiatrie verwenden oder umgekehrt?
Literatur-Recherche heißt natürlich zum einen, viel Zeit am Computer zu verbringen und Bücher zu lesen. Genauso wichtig ist es aber auch, Netzwerke aufzubauen und zu halten, sich auszutauschen. Psychiatrie ist so ein breites Feld und gerade deshalb ist hier der Austausch wichtig, denn es gibt hier bereits viele moderne Entwicklungen, an denen wir uns einfach ein Beispiel nehmen und sie umsetzen können. Deswegen ist Netzwerken auch in der Krankenpflege eines der wichtigsten Dinge, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Was schätzt Du besonders an Deinem Arbeitgeber?
T. A.: Förderung steht bei kbo an oberster Stelle. Es herrscht eine Kultur der Unterstützung. Kreative und moderne Ideen genauso wie Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit werden hier geschätzt und gebraucht.
Ich bin ja schon ewig hier in der Klinik angestellt und kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es bei kbo möglich ist, auch in der Krankenpflege Karriere zu machen und sich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln.