Arbeitsalltag beim kbo-Ambulanten Psychiatrischen Pflegedienst
Zusammenfassung: Der kbo-Ambulante Psychiatrische Pflegedienst (kbo-APP) wurde 2011 ins Leben gerufen und ist ein Tochterunternehmen des kbo-Sozialpsychiatrischen Zentrums. Die Mitarbeitenden des Pflegedienstes besuchen die Klientinnen und Klienten zu Hause. Unter Einbezug von Angehörigen und dem persönlichen Umfeld zielt das ambulante psychiatrische Pflegeangebot darauf ab, das Alltagsmanagement der Klientinnen und Klienten zu fördern. Der Schwerpunkt liegt darauf, gemeinsam das Krankheitsgeschehen zu bewältigen und die Funktion des Alltags so weit wie möglich aufrechtzuerhalten bzw. wiederzuerlangen. Uwe Manns ist seit 1995 Mitarbeiter bei kbo und arbeitet als Fachkrankenpfleger für Psychiatrie beim kbo-APP. In diesem Interview erzählt er von seinem Arbeitsalltag.
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Wie sieht ein typischer Arbeitstag beim kbo-Ambulanten Psychiatrischen Pflegedienst aus?
Uwe Manns – U. M.: Mein Arbeitstag besteht fast ausschließlich aus Kontakten zu meinen Klientinnen und Klienten. Die Termine lege ich meist nach ihren Bedürfnissen fest. Zwischen den Terminen fahre ich mit meinem Dienstwagen von Hausbesuch zu Hausbesuch.
Je nach Wunsch und Möglichkeit arbeiten wir entweder psychotherapeutisch, gesprächstherapeutisch oder in Exposition. Das heißt, wir begleiten die Klienten beispielsweise zu Terminen, zum Einkaufen oder es geht um das Verlassen der Wohnung generell, was einigen Menschen mit akuter psychischer Erkrankung manchmal auch schon schwerfällt. Praktische Hilfe bei Anträgen ist ebenso gefragt wie Unterstützung bei Haushaltsfragen oder auch beim Aussortieren von Dingen.
Ein wenig Dokumentation gehört ebenfalls dazu. Dafür steht uns ein sehr praxisnahes und praktikables Programm zur Verfügung.
Da ich Spätaufsteher bin, starte ich meinen Arbeitstag relativ spät, gegen 9.30 Uhr, und arbeite länger, soweit das bei den Klientinnen geht.
Wie groß ist das Team beim kbo-APP? Welche Berufsgruppen sind vertreten?
U. M.: Unser kbo-APP-Team besteht aus 15 Personen, größtenteils Fachpflegepersonen bzw. psychiatrieerfahrene Pflegefachkräfte.
Wie sieht die Zusammenarbeit aus?
U. M.: Wir treffen uns monatlich zur Besprechung im Regionalteam. Im kbo-APP gibt es drei Regionalteams – München West / Süd, München Nord und München Ost mit München-Landkreis – mit je vier bis sieben Mitarbeitenden. Im Gesamtteam wechseln sich Teambesprechungen und Supervisionen monatlich ab. Hier besteht die Möglichkeit, Fälle zu besprechen oder wir erhalten, je nach Meeting, Informationen aus der Geschäftsführung und ähnliches.
Für die 1:1-Betreuung der Klientinnen und Klienten ist in der Regel immer ein und dieselbe Bezugsperson zuständig. Nur bei Urlaub oder Krankheit gibt es bei Bedarf eine Vertretung.
In der Pflege kann man in verschiedensten Bereichen arbeiten – warum haben Sie sich für die Arbeit beim kbo-APP entschieden?
U. M.: Das Wichtigste war mir, große Flexibilität bei der Arbeit zu haben. Ich bin beim Planen und Durchführen meiner Arbeit – im Rahmen der Vorgaben – völlig selbstständig.
Außerdem habe ich schon beim Bewerbungsgespräch gemerkt, dass Leitung und Stelllvertretung und auch alle Kolleginnen und Kollegen ehrlich wohlwollend sind und dieser erste Eindruck hat sich bestätigt. Obwohl wir uns selten sehen oder persönlich sprechen, weil wir ja alle ständig auf Hausbesuchen unterwegs sind, herrscht ein echt gutes Miteinander.
Wo liegen die Herausforderungen bei Ihrer Arbeit?
U. M.: Im Gegensatz zur Arbeit in der Klinik mit multiprofessionellem Team und immer ansprechbaren Kolleginnen und Kollegen, hat es meines Erachtens länger gedauert, bis ich wirklich selbstständig arbeiten konnte. Die Einarbeitung nahm ein halbes Jahr in Anspruch, bis ich meine Termine so legen konnte, dass die übliche Arbeitszeit beim Patienten ausgefüllt werden konnte.
Was schätzen Sie besonders an Ihrer Arbeit?
U. M.: Das Beste für mich ist, ich habe es schon erwähnt, das selbstständige Arbeiten! Nur die Klienten und ich entscheiden, was wir wie gemeinsam bearbeiten. Außerdem genieße ich die Freiheit, meine Arbeitszeit selbst einteilen zu können.
Und weil wir jeweils über die Dauer von vier Monaten mit viel Zeit bei den uns anvertrauten Personen verbringen, sehen wir oft echte Erfolge bei den Klientinnen und Klienten. Das ist sehr motivierend.
Herzlichen Dank für das Gespräch, lieber Herrn Manns.
Weitere Infos zum kbo-Ambulanten Psychiatrischen Pflegedienst erhalten Sie unter appm-gmbh.de/.