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Neue Behandlungsmethode für Borderline-Patientinnen und -Patienten gewinnt Innovationspreis

Die Einheit für Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) am kbo-Isar-Amper-Klinikum hat beim deutschlandweiten Netzwerktreffen des DBT-Dachverbands in Köln am 10.09.2021 den Innovationspreis für den Einsatz von Video-Gaming bei der Behandlung von Borderline-Patientinnen und -Patienten gewonnen.

Bei dieser neuen Behandlungsmethode werden gezielt Spielszenarien einer gängigen Spielkonsole unter therapeutischen Gesichtspunkten ausgewählt (z. B. Verbesserung von Achtsamkeit und Körperwahrnehmung, Emotionsregulation durch sogenanntes „Entgegensetztes Handeln“, etc.) und in der Gruppen- oder Einzeltherapie therapeutisch begleitet. Dieser neue Behandlungsansatz steht in guter Tradition einer stetigen Weiterentwicklung der Therapie an die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten und der Integration neuer wegweisender Behandlungsstrategien, die die DBT-Einheit zur deutschen Avantgarde in diesem Bereich zählen lassen.

Die Dialektisch-Behaviorale Therapie nach Marsha Linehan ist weltweit das am häufigsten eingesetzte Therapieverfahren mit dem besten Wirksamkeitsnachweis. Basierend auf einer langen Geschichte (die DBT-Einheit ist nicht nur die größte, sondern auch eine der ältesten der hierauf spezialisierten Stationen im deutschsprachigen Raum) wurde in den vergangenen Jahren ein modulares Gruppenkonzept entwickelt. Dieses erlaubt es – durch das an das aktuelle Krankheitsstadium bzw. die Problemstellung individuell kombinierte und abgestimmte Therapieprogramm – den Patientinnen und Patienten eine personalisierte Therapie anbieten zu können.

Kern der DBT-Therapie ist, dass der Patient bzw. die Patientin Strategien zur Selbstregulation lernt, die ihm/ihr dabei helfen können, mehr innere Stabilität zu finden. Die multiprofessionelle Behandlung auf Augenhöhe möchte Betroffene dabei unterstützen, selbst Experte im Umgang mit den eigenen Symptomen zu werden.

Das DBT-Programm für Patientinnen und Patienten mit Borderline-Störung bietet den Betroffenen neben dem regulären 12-Wochen-Programm auch eine Intervallbehandlung (2x6 Wochen) und DBT-erfahrenen Patientinnen und Patienten auch eine Krisenintervention von kurzer Dauer (max. 21 Tage) an. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit in einem – eher niederschwellig ausgerichteten – drei-wöchigen Orientierungsaufenthalt das Therapieprogramm kennen zu lernen um sich ggf. zu einem späteren Zeitpunkt bewusst für eine intensivere Therapie entscheiden zu können.

Auch häufige Komorbiditäten wie ADHS oder – bei Abstinenzfähigkeit im stationären Rahmen – einem kritischen Substanzkonsum wurden durch in Einzel- und Gruppentherapie vermittelte
Module zur besseren Impulsregulation, Alltagsstrukturierung und Aufmerksamkeitslenkung integriert. Als nächster Schritt steht nun die Erweiterung auf moderne Bioresonanzverfahren (Bio- und
Neurofeedback) an.

Von Dr. Till Krauseneck 26. Oktober 2021

Mehr Informationen 

Hier können Sie sich einen Flyer zur DBT-Einheit für Patienten mit Borderline-Störung (PDF) herunterladen.