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Behandlungsteam

Ein Jahr Stationsäquivalente Behandlung (StäB)

Die Stationsäquivalente Behandlung (kurz: StäB) ist eine intensiv aufsuchende akutpsychiatrische Behandlung, die je nach Bedarf rund um die Uhr und an allen Tagen der Woche durch ein multiprofessionelles Team stattfindet. Die Intensität und die Mittel der Behandlung unterscheiden sich nicht von der in der Klinik – der einzige Unterschied ist, dass sie zu Hause, also im Lebensumfeld der Patientinnen und Patienten, erfolgt.

Seit dem 1. Oktober 2021 bietet die kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen am Standort Peißenberg für den Landkreis Weilheim-Schongau die StäB mit 20 Plätzen an, um dem wachsenden Bedarf und der Nachfrage nach wohnortnaher Versorgung gerecht zu werden.

 

Fragen an Sabine Kühnel, StäB-Teamleitung:

Frau Kühnel, für wen ist StäB eine geeignete Behandlungsform?

Grundsätzlich ist die Behandlung bei allen psychiatrischen Erkrankungen möglich. Da die Behandlungsform im häuslichen Kontext stattfindet, liegt der Schwerpunkt dabei auf Menschen, die beispielsweise auf die Vertrautheit ihrer häuslichen Umgebung angewiesen sind oder große Vorbehalte gegenüber einem Klinikaufenthalt haben. Auch für Patientinnen und Patienten, die unter starken Ängsten oder Zwängen leiden oder versorgungsbedürftige, kleine Kinder daheim betreuen.

 

Wie lange dauert eine StäB-Therapie?

So lange, bis die Behandlungsziele erreicht sind. In der Regel ist das nach sechs bis zwölf Wochen der Fall.

 

Wie geht es nach dem Ende der Behandlung weiter?

Je nach Bedarf bieten wir den Patientinnen und Patienten weitere Termine an. Es gibt ein geeignetes Nachsorge-Setting, wir lassen sie nicht allein.

 

Welche besonderen Qualitäten braucht man aus Therapeutensicht?

Es bedarf viel Fein- und Fingerspitzengefühl und Klarheit und man muss sich gut abgrenzen können. Auch sollte man flexibel und nicht zu zimperlich sein, denn man weiß nie, was einen erwartet. Ebenso muss man bereit sein, Nähe zuzulassen.

 

Was gefällt Ihnen aus Sicht der Therapeutin an StäB?

Man wird für eine Zeitlang gewissermaßen ein Teil der Familie und ist dadurch, dass man im Zuhause der Patientinnen und Patienten wirkt, noch näher an ihnen dran. Das ist sehr schön. Jede Distanz fällt weg und durch den sehr intensiven Austausch lernt man die Menschen noch besser und schneller kennen.

 

Aus der Sicht einer Patientin – Anna B., Mutter zweier Söhne und Hunde-Besitzerin, über ihre Erfahrung mit der StäB-Behandlung:

StäB war und ist ein ganz großer Glücksfall für mich. Für mich passte diese Form der Betreuung unglaublich gut und war so positiv, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann. (...) Erstmals in meinem Leben wurde ich nach meinen persönlichen Bedürfnissen und Wünschen gefragt. Das Team war unglaublich fürsorglich. Ich habe mich sicher und aufgehoben gefühlt und gelernt, mit Alltagssituationen zurechtzukommen. Nach und nach ging es mir besser, ich habe mich relativ schnell unter dieser intensiven Betreuung stabilisiert. Dass auch meine Kinder und die Hunde in die Behandlung integriert worden sind, war sehr wichtig und hilfreich.

Von Barbara Falkenberg 24. Oktober 2022