Generationenwechsel am Ende einer Ära
Auf Hans-Ulrich Neunhoeffer folgt Lena Heyelmann als neue Direktorin Pflege und Erziehung am kbo-Heckscher-Klinikum.
Seit 1. Juli 2022 hat das kbo-Heckscher-Klinikum eine neue Direktorin „Pflege und Erziehung“. Lena Heyelmann löst Hans-Ulrich Neunhoeffer ab, der nach 37 Jahren in der „Heckscher“ – davon die vergangenen 15 Jahre als Pflege- und Erziehungs-Direktor – in den Ruhestand gegangen ist. Lena Heyelmann war zuvor Pflegedienstleitung am kbo-Isar-Amper-Klinikum in der Klinik für Suchtmedizin und Psychotherapie.
„Ich freue mich sehr auf meine neue berufliche Aufgabe. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie ist ein besonderer Teil des psychiatrischen Hilfesystems, dessen gesellschaftliche Bedeutung auch außerhalb der Fachkreise zunimmt, wie die Pandemie gezeigt hat“, so Lena Heyelmann. Die Zunahme psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen stellt aus ihrer Sicht eine der größten Herausforderungen dar, was sich auch an der permanenten Überbelegung der Akutstationen zeigt. Einen wichtigen Ansatzpunkt zur Lösung dieser Problematik sieht Frau Heyelmann in der Durchlässigkeit zwischen unterschiedlichen Behandlungssettings und dem weiteren Ausbau nicht-stationärer Behandlungsangebote. Hier komme den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Pflege- und Erziehungsdienstes eine besondere Bedeutung zu, weil sie wesentlich zur erfolgreichen Gestaltung von Übergängen beitragen können.
Die 40-Jährige Heyelmann absolvierte ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin am kbo-Isar-Amper-Klinikum. Zwischenzeitlich arbeitete sie für eine große psychiatrische Klinik in Hamburg, schloss erfolgreich ein Bachelorstudium Pflegemanagement und anschließend ihren Master „Management von Sozial- und Gesundheitsbetrieben“ an der Katholischen Stiftungshochschule in München ab. Frau Heyelmann eignete sich ausbildungs- und berufsbegleitend ein breitgefächertes gesundheitspolitisches sowie gesundheitsökonomisches Wissen und Management-Kompetenzen zu den unterschiedlichsten Aspekten des Gesundheitswesens an. Nach ihrem Studium war sie vier Jahre als Referentin in der Fakultät Pflege der Katholischen Stiftungshochschule München tätig und baute so ihre vormals theoretische Expertise rund um die Akademisierung der Pflege weiter aus. Lena Heyelmann ist dort nach wie vor Lehrbeauftragte. Um die erfolgreiche Arbeit im kbo-Heckscher-Klinikum kontinuierlich mit hoher Qualität weiterführen zu können, ist die Rekrutierung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die neue Direktorin eine zentrale Aufgabe: „Mit den Pflegedienstleitungen werde ich gemeinsam erarbeiten, wie wir zukünftig noch mehr geeignetes Fachpersonal für das anspruchsvolle und sinnstiftende Tätigkeitsfeld im Pflege- und Erziehungsdienst gewinnen können. Besonderes Augenmerk werde ich dabei auf den personellen Aufbau der Teams für die stationären Angebote für Kinder mit Intelligenzminderung und psychischen Störungen am Standort Haar legen.“
Hans-Ulrich Neunhoeffer ist ein „Kind“ der „Heckscher“ und verlässt die Klinik auch mit einem weinenden Auge. Er begann 1985 als Krankenpfleger am Standort „Rottmannshöhe“ am Starnberger See. Nach Arbeitseinsätzen in München-Solln und Rosenheim kam Herr Neunhoeffer 2007 ins Mutterhaus nach München-Giesing, um dort Verantwortung als Pflege- und Erziehungsdirektor für das gesamte Klinikum zu übernehmen. „Das Reizvolle an der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist die Verbindung zwischen Pflege und Pädagogik. Der Schwerpunkt liegt auf letzterer, weil klassisch-pflegerische Tätigkeiten eine untergeordnete Rolle spielen. Die Kinder sind überwiegend nicht somatisch krank. Sie haben psychiatrische Erkrankungen und brauchen eine gute Begleitung und neben der therapeutischen eben auch die pädagogische.“
Herr Neunhoeffer engagierte sich auch verbandspolitisch: von 2003 bis 2019 war er im Vorstand der Bundesgemeinschaft leitender Pflegekräfte, die Hälfte dieser Zeit deren Vorsitzender. „Ich wünsche Frau Heyelmann genügend Zeit und Raum, die Klinik und das Fachgebiet gut kennenzulernen. Und dass die anstehenden Projekte, die in nächster Zeit anstehen, gelingen - wie der Umzug der Kinderstation in die Heiglhofstraße nach München-Großhadern und die Eröffnung einer neuen Tagesklinik in Wolfratshausen. Auch hier wird der wesentliche Faktor die Gewinnung von Fachkräften sein.“